Erfahren Sie, wie digitales Röntgen in der Zahnmedizin funktioniert und welche Vorteile es gegenüber herkömmlichen Methoden bietet. In der Zahnmedizin spielen Röntgenaufnahmen eine unersetzliche Rolle. Ohne Röntgenbilder der entsprechenden Bereiche könnten Zahnärzte verborgene Kariesherde, Parodontitis oder tiefe Zahnfrakturen nicht diagnostizieren. Auch das Setzen von Implantaten muss anhand von Röntgenaufnahmen geplant werden. Digitales Röntgen ersetzt inzwischen in vielen Zahnarztpraxen die herkömmliche Bildgebung und hat unschlagbare Vorteile. Erfahren Sie hier, was digitales Röntgen ist und warum es das herkömmliche Röntgen ablösen wird.
Was ist digitales Röntgen?
Digitales Röntgen ist eine moderne Technologie in der radiologischen Bildgebung. Das Röntgenbild wird nicht wie früher auf einem Röntgenfilm belichtet, sondern – je nach Technik – auf einer speziellen Speicherfolie oder einem Sensor aufgenommen. Die Bildinformationen werden als digitale Daten gespeichert und können so viel einfacher weitergegeben werden und damit die Zusammenarbeit der medizinischen Fachbereiche nachhaltig verbessern. Weil die Folie äußerst empfindlich ist, wird bis zu 90 Prozent weniger Strahlung für eine Aufnahme verwendet. Bei digitalen Röntgenaufnahmen mit Sensortechnik wird das Bild direkt in ein Verarbeitungsprogramm eingelesen und kann in Echtzeit auf einem Computerbildschirm betrachtet und bearbeitet werden, um diagnostische Entscheidungen zu treffen.
Der deutsche Physiker Wilhelm Conrad Röntgen (27.03.1845 – 10.02.1923) entdeckte 1895 zufällig eine unsichtbare Strahlung, mit der er das Innere eines Körpers betrachten konnte. Diese Strahlung, die später nach ihm benannt wurde, bezeichnete er zunächst als "X-Strahlen". Eine erste Aufnahme zeigte die Hand seiner Ehefrau, in der deutlich die Knochen und der Ehering zu sehen waren. Die auf Dauer tödlichen Nebenwirkungen der Röntgenstrahlen waren damals noch nicht bekannt. Im Laufe der Zeit konnte die Strahlenbelastung aber immer weiter gesenkt werden, wobei die Aufnahmen immer detailreicher wurden. Wilhelm Conrad Röntgen erhielt 1901 für seine bahnbrechende Entdeckung den ersten Nobelpreis für Physik. Seine Entdeckung führte unter anderem auch zur Entdeckung der Radioaktivität. Der wichtigste Einsatzbereich der Röntgenstrahlen ist jedoch bis heute die medizinische Diagnostik. Auch die Computertomografie gehört zu den bildgebenden Verfahren auf der Basis von Röntgenstrahlen.
Wie funktioniert Röntgen?
Röntgenstrahlen sind elektromagnetische Wellen, die in einer Röntgenröhre erzeugt werden und über einen Tubus auf die zu untersuchende Körperregion geleitet werden. Die Strahlen sind in der Lage, den menschlichen Körper zu durchdringen. Die Strahlung trifft beim herkömmlichen Röntgen hinter dem durchleuchteten Körper auf einem Film, beim digitalen Röntgen auf eine Speicherfolie oder einen Sensor. Die Röntgenstrahlung wird von den verschiedenen Gewebeteilen im Körper – also Knochen, Organen oder Hohlräumen – unterschiedlich stark verändert. Deshalb sind Knochen auf einem Röntgenbild hell, weil sie aufgrund ihres dichten Gewebes wenig Strahlen durchlassen. Die Lunge oder das Herz sind auf dem Bild dunkler dargestellt, da ihr Gewebe weniger dicht ist. Für die Abbildung schlecht darstellbarer Körperregionen wird Patienten daher zur Verstärkung gegebenenfalls ein Kontrastmittel verabreicht.
Warum ist Röntgen gefährlich?
Die spezielle Form der elektromagnetischen Wellen in der Röntgenstrahlung ist sehr energiereich und in der Lage, chemische Bindungen aufzubrechen. Wenn der Körper beim Röntgen der Strahlung ausgesetzt wird, geht ein kleiner Teil der Strahlung auf den Körper über. Zellen und Erbsubstanz können Schaden nehmen. Es können Hautverbrennungen, Haarausfall, Katarakten, DNA-Schäden und ein erhöhtes Risiko für Krebs auftreten. Wie viel Strahlung nötig ist, um Schäden dieser Art zu verursachen, ist selbst unter Experten umstritten. Körpereigene Reparaturmechanismen sind in der Lage, 99,9 % der DNA Schäden zu beseitigen. Durch gute Sicherheitsmaßnahmen beim Röntgen, wie Bleischürzen und Schutzvorrichtungen für das medizinische Personal und Patienten und die relativ geringe Strahlenbelastung durch die modernen Geräte überwiegt der medizinische Nutzen deutlich die Restrisiken. Ein Röntgenpass ist empfehlenswert, um den Überblick zu behalten. Vermeiden Sie unnötige Wiederholungen von Untersuchungen, auch wenn es um eine ärztliche Zweitmeinung geht. Bereits erstellte Röntgenaufnahmen können von anderen Praxen angefordert und weiterverwendet werden. Versuchen Sie die Strahlenbelastung so gering wie möglich zu halten. In der Schwangerschaft sollten sie von Röntgenaufnahmen absehen.
Ist Röntgen in der Schwangerschaft bedenklich?
Nach Möglichkeit sollte eine Röntgenuntersuchung während der Schwangerschaft unbedingt vermieden werden. Ungeborenes Leben ist besonders im Frühstadium (Organbildung) der Schwangerschaft besonders empfindlich. Trotzdem kann die medizinische Notwendigkeit vorhanden sein, eine Röntgenaufnahme zur besseren Diagnostik erstellen zu müssen. Bei zahnärztlichen Untersuchungen wird in erster Linie der Bereich geröntgt, der weit von der Gebärmutter entfernt liegt. Als Schutzmaßnahmen für die übrigen Körperbereiche werden Dental- oder Strahlenschutzschürzen verwendet, die von den Röntgenstrahlen nicht durchdrungen werden können. Die Räumlichkeiten, in den das Röntgen stattfindet, sind speziell gesichert durch abschirmende Materialien. Der behandelnde Zahnarzt hat eine Aufklärungspflicht und muss schwangere Frauen ausführlich aufklären, warum eine Röntgenaufnahme unumgänglich ist und welche Konsequenzen sich daraus ergeben können.
Warum digitales Röntgen beim Zahnarzt?
Zahnerkrankungen oder Zahnfleischerkrankungen beschränken sich nicht immer auf den äußerlich sichtbaren Teil. Besonders Karies kann sich tief in den Zahn ausweiten, ohne dass es bei einer reinen Sichtuntersuchung auffallen würde. Dunkle Stellen im Zahn weisen auf den Röntgenaufnahmen schon früh auf eine strukturelle Veränderung hin, bevor diese bei der Untersuchung im sichtbaren Bereich auffallen.
Eine Parodontitis und abgestorbene oder gebrochene Zähne sind ohne Röntgenbilder nicht vollständig zu diagnostizieren. Zum Beispiel Zahnersatz wie Implantate, die im Kieferknochen verschraubt werden, könnten ohne vorheriges Röntgen nicht geplant werden. Nach Wurzelkanalbehandlungen und Wurzelspitzenresektionen muss der Zahnarzt den Erfolg der Behandlung mittels Röntgendiagnostik prüfen.
Warum ist digitales Röntgen besser?
Es gibt große Vorteile der digitalen Röntgenuntersuchung gegenüber der analogen Röntgenvariante:
- empfindliche Bildspeicherfolien und Sensoren benötigen weitaus geringere Röntgenstrahlung, um hochauflösende Bilder wiedergeben zu können
- digital erstellte Röntgenbilder müssen nicht in der Dunkelkammer entwickelt werden (geringere Umweltbelastung durch schädliche Chemikalien)
- digitale Röntgenaufnahmen können nachbearbeitet werden, um Kontraste zu erhöhen oder die Darstellung bestimmter Bereiche zu verbessern (keine Wiederholung schlechter Aufnahmen nötig)
- unkomplizierte Weitergabe der Bilder per elektronischem Datenversand oder auf digitalen Speichermedien
- die gesetzliche Konstanzprüfung (Qualitätssicherung und Überprüfung von Strahlenbelastung und Bildwiedergabe) kann einfacher durchgeführt werden
- zur Betrachtung der Bilder ist kein Leuchtkasten nötig, ein PC-Bildschirm ist ausreichend
Ohne Durchblick geht es nicht. Digitale Röntgenverfahren bieten den Vorteil, den menschlichen Körper mit nur einem Zehntel der Strahlung im Vergleich zum analogen Röntgen zu belasten. Da für die Bildentwicklung keine Chemikalien benötigt werden, ist diese Methode zudem umweltfreundlicher. Die Röntgenbilder können in kürzester Zeit ausgewertet und bei Bedarf digital bearbeitet werden, um bestimmte Bereiche gezielt hervorzuheben. Ein weiterer großer Vorteil dieser Technik ist die einfache und schnelle Weitergabe der Bilddaten an Patienten oder andere Ärzte, was eine nahtlose Kommunikation und Zusammenarbeit ermöglicht.
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