Coronavirus: Hygienemanagement in der Zahnarztpraxis

Hände oft und gründlich waschen. Maske tragen. Soziale Kontakte reduzieren. Am besten zu Hause bleiben. Nur das Nötigste erledigen und besorgen. Bei diesen Regeln und Empfehlungen während der Corona-Pandemie überlegt man sich, ob ein Kontrollbesuch beim Zahnarzt wirklich notwendig ist oder nicht. Wenn die Zähne nicht gerade schmerzen, wird der fällige Kontrolltermin in diesen Zeiten gerne aufgeschoben. Gefährden Sie nicht Ihre Zahngesundheit, weil Sie Bedenken haben, Ihren Zahnarzt aufzusuchen. 

Wie sind die Hygienevorschriften beim Zahnarzt geregelt?

Vorbildliche Hygiene ist eine Basisanforderung an das Qualitätsmanagement in einer Zahnarztpraxis, und die strikte Einhaltung von Hygienevorschriften war auch schon vor der COVID-19-Pandemie immer oberstes Gebot. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Deutsche Arbeitskreis für Hygiene in der Zahnmedizin (DAHZ) erstellen Rahmen-Hygienepläne für Zahnarztpraxen. Die Praxis selbst erstellt daraus einen spezifizierten Hygieneplan für die Praxis, der als offizielle Arbeitsanweisung gilt. Das Hygienemanagement in der Praxis wird zum Schutz des Patienten und des Personals gewissenhaft durchgeführt. Für die Überwachung der Einhaltung der Hygienemaßnahmen sind die Gesundheitsämter und andere Behörden zuständig. Bei Hygienemängeln muss der Zahnarzt haften.

Mit welchen Hygienemaßnahmen schützen die Zahnarztpraxen ihre Patienten?

Hier erhalten Sie einen Auszug über die Maßnahmen, die die Hygiene sicherstellen und auch die Anforderungen während der Corona-Krise erfüllen.

  1. Die Vergabe von Behandlungsterminen mit zeitlichem Abstand sorgt dafür, dass sich nur wenige Patienten in der Praxis direkt begegnen und die Wartezeiten so kurz wie möglich gehalten werden. Durch die Reduzierung der Sitzmöglichkeiten im Wartezimmer werden nötige Sicherheitsabstände eingehalten.
     
  2. Handdesinfektionsmittel werden in den meisten Praxen schon im Eingangsbereich bereitgestellt. 
     
  3. Nach jedem Patientenbesuch findet eine Desinfektion der benutzen Flächen und Türklinken statt. Alle medizinisch-technischen Geräte und Einrichtungsgegenstände, die durch Kontakt oder Aerosole kontaminiert sein könnten, werden gründlich desinfiziert. Der Aerosolbereich um den Patienten umfasst etwa ca. 1,5 m. In diesem Bereich sollten keine Gegenstände gelagert werden. Nach Möglichkeit wird die Wischdesinfektion angewandt, bei schwer erreichbaren Winkeln oder Flächen eine Sprühdesinfektion. Die Desinfektionsmittel sollten mindestens eine VAH-Zertifizierung besitzen (Verbund für angewandte Hygiene).
     
  4. Der Zahnarzt und alle Mitarbeiter der Praxis tragen Handschuhe, Schutzbrille, Mund-Nasen-Schutz und durchsichtige Visiere. Auf das Händeschütteln bei der Begrüßung und beim Abschied wird verzichtet. Das Tragen von Uhren und Schmuck an Armen und Händen während der Behandlung sollte vermieden werden, um die Gefahr der Kontamination gering zu halten.
     
  5. Benutzte medizinische Instrumente werden nach einem festgelegten Hygieneplan desinfiziert und aufbereitet. Das gilt genauso für Abformungen und Zahnersatz, die aus der Mundhöhle des Patienten kommen. Diese werden ebenfalls desinfiziert und gereinigt, um die Mitarbeiter im Dentallabor vor Infektionen zu schützen. Die zusätzliche Verwendung eines Ultraschallgerätes ist hilfreich. Für jede Behandlung werden frische, desinfizierte und sterilisierte Instrumente eingesetzt.
     
  6. Bei der Behandlung von Risikopatienten gelten feste Abläufe und ein besonderes Hygienekonzept.
     
  7. Zusätzlich werden alle wasserführenden Systeme gründlich gespült, sofern dies nicht automatisch geschieht, und der Behandlungsraum wird nach jeder Behandlung gut gelüftet.
     
  8. Sichtbare Verunreinigungen des Fußbodens (zum Beispiel Blut oder Eiter) müssen unmittelbar mit einem Zellstoff-Tupfer aufgenommen werden, der mit einem Flächendesinfektionsmittel getränkt ist, und noch einmal desinfiziert werden. 

Wie erfolgt die Reinigung von zahnmedizinischen Instrumenten?

Die Reinigung und Sterilisierung der Instrumente in einer Zahnarztpraxis stellen teilweise hohe Anforderungen an eine sorgfältige Aufbereitung. Zahnmedizinische Instrumente haben Hohlräume, Verwinkelungen und bewegliche Teile, die streng nach den Vorgaben der Hersteller zu reinigen sind. Zudem kommen manche Instrumente mit Blut, Speichel und Sekreten der Mundschleimhaut in Berührung. Alle Abläufe der Reinigung und Aufbereitung von Medizinprodukten müssen in Arbeitsanweisungen festgelegt werden und im jeweiligen Hygieneplan der Praxis berücksichtigt werden. Dieser Vorgang ist Bestandteil eines effizienten Hygienemanagements und der korrekte Ablauf von großer Bedeutung für die Infektionsprävention.

Die Instrumente in einer Zahnarztpraxis werden in drei Risiko-Kategorien eingestuft und dementsprechend nach unterschiedlichen Regeln aufbereitet. Als unkritisch gelten Instrumente, die nur mit intakter Haut in Berührung kommen. Dazu gehören die Schutzbrille, der Anrührspatel oder der Handspiegel. Bei diesen Gegenständen reicht die Reinigung und die Desinfektion aus. Als semikritisch werden Medizinprodukte eingestuft, die mit Schleimhäuten oder krankhaft veränderter Haut in Kontakt kommen. Dazu gehört z.B. der Mundspiegel und andere, vorwiegend glatte und einfach zu reinigende Instrumente.

Als kritisch eingestufte Instrumente durchdringen Haut oder Schleimhäute und haben Kontakt mit Blut und inneren Geweben. Sie müssen besonders aufwändig gereinigt, desinfiziert und sterilisiert werden. Das kann mit den entsprechenden Geräten und Maschinen direkt in der Praxis geschehen oder extern bei einem Dienstleister. 

Wie wird eine effektive Handhygiene durchgeführt?

  • Unsere Hände sind die größten Risikofaktoren bei der Übertragung von Keimen und Viren. Der gründlichen Reinigung und Desinfektion der Hände muss besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.
  • Tragen Sie keine Ringe und Uhren und schneiden Sie ihre Fingernägel kurz. Künstliche oder lackierte Fingernägel sind ebenfalls nicht optimal für die Handhygiene.
  • Wenn Sie berührungsfreie Wascharmaturen und Seifen- und Desinfektionsmittelspender benutzen, ist dies die beste Wahl. Benutzen Sie zum Trocknen der Hände Einmalhandtücher, die nach Gebrauch entsorgt werden können.
  • Waschen Sie sich die Hände vor und nach den Mahlzeiten, nach einem Toilettengang, in den Arbeitspausen und wenn Sie Türgriffe und Handläufe im öffentlichen Bereich benutzt haben.
  • Verwenden Sie lauwarmes Wasser und ph-neutrale Seife. Reinigen Sie die Hände und Handgelenke innen und außen und vergessen Sie Fingernägel und Fingerzwischenräume nicht. Spülen Sie die Seife vollständig ab und trocknen Sie Ihre Hände ab.
  • Die Desinfektion Ihrer Hände sollte anschließend erfolgen. Verreiben Sie das Mittel so, dass die Hände mit dem Desinfektionsmittel vollständig benetzt werden. Die Fingerkuppen reiben Sie gründlich in der Handfläche der jeweils anderen Hand. Auch dem Nagelfalzen muss besondere Sorgfalt gewidmet werden. Für eine wirksame hygienische Händedesinfektion muss das Desinfektionsmittel etwa 30 Sekunden einwirken.  
  • Häufiges Händewaschen strapaziert die Haut. Wenn Sie sich sehr oft die Hände waschen und Desinfektionsmittel benutzen, sollten Sie ebenfalls Produkte zur Pflege Ihrer Haut verwenden. Rissige und aufgesprungene Haut sind anfälliger für das Eindringen von Keimen und Bakterien. Morgens vor der Arbeit und abends vor der Nachtruhe kann Pflegecreme die Hautoberfläche wieder glätten. Im Zweifelsfalle lieber öfter desinfizieren als waschen, das schont die Haut.
  • Im Eingangsbereich der Zahnarztpraxis sowie in allen öffentlichen Gebäuden und Geschäften finden Sie in Zeiten der Pandemie Desinfektionsmittelspender zur Desinfektion der Hände. Nutzen Sie diese Option so häufig wie möglich.

Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI)

Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert-Koch-Institut erstellt Empfehlungen zur Prävention von Infektionen und zu betrieblich-organisatorischen und baulich-funktionellen Maßnahmen in medizinischen Einrichtungen. Diese Empfehlungen werden unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen laufend weiterentwickelt und veröffentlicht.

Hier finden Sie einige Links zu den ausführlichen Empfehlungen des RKI:

Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens

Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten

Infektionsprävention in der Zahnheilkunde

Fazit:

Ein gewissenhaftes Hygienemanagement beim Zahnarzt schützt Personal und Patienten gleichermaßen. In der Praxis wird alles getan, um die Übertragung von Infektionen zu verhindern. Helfen Sie mit, indem Sie in der Praxis Abstand halten, Ihre Hände desinfizieren und Maske tragen, bis Sie zum Ablegen aufgefordert werden.