Erfahren Sie mehr über hochwertigen Zahnersatz aus dem 3D-Drucker und wie die moderne Zahntechnik durch Digitalisierung und innovative Druckverfahren präzise und passgenaue Lösungen schafft. 3D-Drucker sind längst nicht mehr nur eine technologische Spielerei für Industrie und Forschung – sie sind mittlerweile auch für private Anwender erschwinglich geworden. Diese Entwicklung macht sich insbesondere in der Zahntechnik bemerkbar, wo der dentale 3D-Druck immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dank hochmoderner Drucktechnologien können Zahnlabore und Zahnarztpraxen heute Zahnersatz, Zahnkorrekturschienen und andere dental-technische Produkte mit bisher unerreichter Präzision und Effizienz herstellen. Doch wie funktioniert der Zahnersatz 3D-Druck in der Zahnmedizin genau? Welche Materialien kommen zum Einsatz, und welche Vorteile bietet diese innovative Technik für Patienten und Zahnärzte? In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten und Herausforderungen des dentalen 3D-Drucks.
Was ist Zahnersatz 3D-Druck in der Zahntechnik?
Der Begriff 3D-Druck, auch bekannt als Additive Fertigung oder Generative Fertigung, umfasst in der Zahntechnik alle Fertigungsverfahren zur Herstellung von hochwertigem Zahnersatz. Dabei wird das Material schichtweise aufgebaut, um dreidimensionale und hochkomplexe Strukturen mit höchster Präzision zu formen. Der geschichtete Aufbau erfolgt ohne Werkzeuge aus einem oder mehreren flüssigen oder festen Werkstoffen. Diese additive Fertigung wird von einem Computer gesteuert, auf dem das Modell zunächst in einer CAD-Software entworfen wurde. Kunststoffe, Kunstharze und speziell aufbereitete Metalle sind typische Werkstoffe im Zahnersatz 3D-Druck. Die Technik wird in der Industrie, der Forschung und im Modellbau eingesetzt, aber auch im Bereich der Kunst und der Medizin, sowie neuerdings auch in der Dentalbranche.
Die Einsatzmöglichkeiten steigen mit neuen Materialien, die für den 3D-Drucker benutzt werden können. So helfen zum Beispiel seit 2001 Modelle aus dem 3D-Drucker den Architekten der spanischen Kathedrale "Sagrada Familia" bei der Vollendung von Gaudís Meisterwerk, und Saudi-Arabien plant bis 2030 1,5 Millionen Wohnhäuser aus dem 3D-Drucker – mit einer Größe bis zu 300 Quadratmetern.
Welche Aufgaben hat ein Zahnersatz 3D-Drucker in der Zahntechnik?
Traditionelle Herstellung von Zahnersatz vs. 3D-Druck: Bei der Herstellung von Zahnersatz beginnt der Prozess im Dentallabor traditionell mit einem physischen Zahnabdruck des Patienten, der mit einer speziellen Gipsmasse ausgegossen wird. Dadurch entsteht ein exaktes Modell des Ober- und Unterkiefers, das als Grundlage für die Anfertigung des Zahnersatzes dient. Klassischerweise muss dieses Gipsmodell entweder manuell von Zahntechnikern bearbeitet oder mithilfe einer CAM Fräsmaschine (Computer Aided Manufacturing) aus einem Gipsblock herausgearbeitet werden. Dieses subtraktive Verfahren führt jedoch zu einem erheblichen Materialverlust: Bis zu 80 Prozent des Rohmaterials fallen als Ausschuss an und können nicht immer wiederverwendet werden. Darüber hinaus ist die hier beschriebene Fertigungsmethode sehr zeitaufwändig.
Zahnersatz mit deutlich filigraneren und präziseren Strukturen
Die 3D-Druck-Technologie ermöglicht die Herstellung von Zahnersatz mit deutlich filigraneren und präziseren Strukturen als beim herkömmlichen Gussverfahren. Besonders effizient wird das Verfahren, wenn der gesamte Workflow digitalisiert ist – beispielsweise durch den Einsatz eines Intraoralscanners in der Zahnarztpraxis. Dieser Scanner erstellt hochauflösende, digitale Zahnabdrücke, die innerhalb kürzester Zeit im Dentallabor zur Verfügung stehen. Dank des digitalen Workflows entfällt die Notwendigkeit eines herkömmlichen Abdrucks mit Abformlöffel und -masse. Stattdessen wird ein präzises dreidimensionales Modell der Zahnstellung direkt am Computer erstellt – ein Vorgang, der in der Regel weniger als 30 Minuten dauert. Dieses virtuelle Modell bleibt dauerhaft abrufbar und ist frei von potenziellen Fehlerquellen, wie sie bei herkömmlichen Abdrücken durch Materialverformungen oder Transportschäden auftreten können. Die Kombination aus digitaler Erfassung und 3D-Druck ermöglicht deshalb nicht nur eine schnellere und komfortablere Behandlung für den Patienten, sondern auch eine deutlich höhere Präzision und Vorhersagbarkeit bei der zahntechnischen Versorgung.
Vom virtuellen Zahnersatz-Modell zur Realität
Planung am Computer, Umwandlung in eine Druckdatei und schließlich der Ausdruck: Im dentalen 3D-Druck können inzwischen problemlos Zahnkronen, Zahnbrücken und Gerüste für Modellgussprothesen aus Nicht-Edelmetall hergestellt werden. Eine anschließende manuelle Verblendung durch den Zahntechniker ist aber immer noch notwendig. Auch Zahnschienen aus Kunststoff, Provisorien und individuelle Abformlöffel kommen aus der additiven Fertigung (siehe auch Zahnkorrektur). Der normalerweise hohe Zeitaufwand für die Herstellung und Nachbearbeitung von Zahnersatz fällt deutlich kleiner aus. Es wird jedoch noch etwas dauern, bis ein definitiver Zahnersatz aus Keramik komplett in der 3D-Fertigung entsteht. Der Werkstoff Keramik lässt sich nicht wie Metall oder Kunststoff unter Hitze verformen und vernetzen.
Vorteile für Zahnärzte und Zahntechniker
Für Patienten, Zahnärzte und Zahntechniker ermöglicht die digitale Zahnmedizin mit dem 3D-Druck schnellere und komfortablere Behandlungsplanung mit hoher Präzision. Die richtige Position von Zahnimplantaten wird auf der Basis von DVT-Röntgenaufnahmen exakt und sicher geplant, aus den gleichen Röntgendaten können problemlos dreidimensionale Kiefermodelle hergestellt werden. Das sogenannte "Backward planning" in der Implantologie (die Therapie wird rückwärts ausgehend vom Therapieziel geplant) kann aufgrund von Modellen aus dem 3D-Drucker optimal virtuell ausgearbeitet werden, und auch die Bohrschablonen für das Setzen der Implantate werden mit dem 3D-Drucker angefertigt. Im Bereich der Kieferorthopädie dienen diese Modelle ebenfalls zur genauen Darstellung der geplanten Behandlung.
Mit welchen Technologien arbeitet ein 3D-Drucker im dentalen Bereich?
Für den 3D-Druck in der Zahnmedizin sind derzeit drei verschiedene Verfahren üblich: Stereolithografie (SLA) – Präzision durch Laserhärtung: Bei der Stereolithografie (SLA) wird flüssiges, lichtempfindliches Kunstharz gezielt durch einen UV-Laserstrahl ausgehärtet. Dabei polymerisiert der Laser das Material punktgenau an den definierten Stellen und formt das gewünschte Objekt Schicht für Schicht. SLA-Drucker bieten ein großes Bauvolumen sowie eine breite Auswahl an Kunstharzen für verschiedene dentale Anwendungen. Der Materialwechsel ist unkompliziert und erfolgt durch den Austausch des Harzbehälters und der Patrone. Die Vorteile dieser Technologie liegen in den vergleichsweise niedrigen Anschaffungskosten, der hohen Auflösung und der Materialvielfalt. Zudem erzeugt SLA besonders glatte Oberflächen – im Vergleich zum Digital Light Processing (DLP) – erfordert jedoch eine Nachbearbeitung der Drucke.
Digital Light Processing (DLP) – Hochpräzise Projektionstechnologie:
Das Digital Light Processing (DLP) nutzt denselben chemischen Aushärtungsprozess wie SLA, verwendet jedoch anstelle eines Lasers einen digitalen Videoprojektor. Ein DLP-Chip, der aus unzähligen winzigen Mikrospiegeln besteht, zerlegt das projizierte Lichtbild in einzelne Pixel. Diese treffen auf das lichtempfindliche Material und härten das Objekt schichtweise aus. Drucker mit dieser Technologie bieten ähnliche Vorteile wie SLA, haben jedoch meist kleinere Baugrößen und sind in der Anschaffung teurer. Auch hier ist eine Nachbearbeitung der Oberfläche erforderlich.
Multi Jet Modelling (MjM) – Höchste Präzision mit Materialvielfalt
Beim Multi Jet Modelling (MjM), auch Material-Jetting genannt, wird das flüssige Kunstharz in winzigen Tröpfchen durch feine Düsen auf die Bauplattform aufgebracht und sofort mittels UV-Licht ausgehärtet. Bis vor wenigen Jahren galt MjM als das führende 3D-Druckverfahren in der Zahnmedizin. Da diese Drucker jedoch sehr groß und kostspielig sind, haben sich inzwischen andere Technologien durchgesetzt. MjM ist das einzige dentale 3D-Druckverfahren, das verschiedene Materialien gleichzeitig verarbeiten und zahlreiche Objekte innerhalb eines Druckvorgangs herstellen kann. Die Druckerzeugnisse weisen eine extrem hohe Präzision auf, benötigen jedoch je nach Material eine längere Druckzeit. Zudem sind die Anschaffungskosten sehr hoch, und das Entfernen von Stützmaterial erfordert teilweise spezielle Nachbearbeitungsgeräte.
Die Vorteile von 3D-gedrucktem Zahnersatz für Patienten
Der Zahnersatz 3D-Druck in der Zahnmedizin bietet Patienten zahlreiche Vorteile: Er ermöglicht eine schnellere Herstellung von Zahnersatz, Zahnimplantate, Schienen und Modellen, wodurch die Behandlungszeit verkürzt wird. Dank hoher Präzision sind die "Ausdrucke" passgenauer und bieten mehr Tragekomfort. Außerdem entfällt der oft unangenehme herkömmliche Abdruck, da digitale Scans eine exakte und angenehmere Alternative bieten. Durch reduzierte Materialverschwendung und effiziente Produktionsprozesse können Kosten gesenkt werden. Digitale Modelle ermöglichen zudem eine präzisere Behandlungsplanung und Simulationen, während umweltfreundlichere Verfahren den Materialverbrauch minimieren.
Unser Tipp:
Immer mehr Zahnarztpraxen setzen auf digitalen Workflow. Suchen Sie im DentNet gezielt nach einer Zahnarztpraxis, die digital arbeitet: zur Zahnarztsuche.
Das Handwerk Zahntechnik arbeitet zunehmend mit digitaler Unterstützung. Beginnend mit einem digitalen Scan in der Zahnarztpraxis über CAD/CAM Systeme bis hin zum Zahnersatz, der im 3D-Druck gefertigt wird, bedeutet das über die gesamte dentale Produktionskette eine erhebliche Zeit- und Materialeinsparung. Die digitalen Fertigungsmethoden werden in Zukunft fest zum Berufsbild des Zahntechnikhandwerks gehören und die Behandlung für Sie deutlich angenehmer machen.
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