Zungenbrennen – Woher kommt das Feuer im Mund?

Verspüren Sie ein brennendes Gefühl auf der Zunge und fragen sich: Woher kommt dieses Feuer in meinem Mund? Erfahren Sie mehr über Zungenbrennen. Unsere Zunge ist ein faszinierendes, aber auch ein sehr empfindliches Organ. Das merken Sie spätestens, wenn Sie versehentlich auf die Zunge beißen oder sich die Zunge mit zu heißen Speisen verbrennen. Für manche Menschen wird die Empfindsamkeit der Zunge allerdings zur Quelle ständiger Beschwerden und Schmerzen. Sie leiden an Glossodynie, auch bekannt als brennendes Mundsyndrom. Dabei brennt die Zunge chronisch und schmerzhaft, ohne dass offensichtliche Verletzungen oder Infektionen vorliegen. Die Glossodynie betrifft eine beträchtliche Anzahl von Menschen und kann eine erhebliche Belastung für ihre Lebensqualität darstellen. Lesen Sie in unserem DentNet Ratgeber, was Glossodynie ist, welche Ursachen sie haben kann und was Sie dagegen tun können, wenn Sie betroffen sind.

 

Was ist Glossodynie?

Zungenbrennen

Glossodynie/Glossalgie, auch als brennender Mund-Syndrom/Burning Mouth-Syndrom (BMS) bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der Betroffene Schmerzen und Brennen in Mund, Zunge und Lippen verspüren. Tritt der Schmerz hauptsächlich an der Zunge auf, sind häufig die Zungenspitze und die Zungenränder betroffen. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber verschiedene Faktoren wie Mundtrockenheit, Nährstoffmangel, hormonelle Veränderungen oder psychische Belastungen können zum Auftreten beitragen. Eine standardisierte Therapie für das Feuer im Mund gibt es nicht. Deswegen müssen die zugrunde liegenden Ursache ergründet und behandelt werden. Für die Behandlung einer Glossodynie ist deswegen oft nicht nur eine zahnärztliche Praxis eine geeignete Anlaufstelle für Betroffene.

Welche Ursachen hat Zungenbrennen?

Die genauen Ursachen für das Auftreten von Glossodynie sind noch nicht vollständig erforscht. Dennoch gibt es eine Reihe von Faktoren, die als Auslöser für diese unangenehme Erkrankung in Betracht gezogen werden. Dazu zählen unter anderem hormonelle Veränderungen, insbesondere bei Frauen in den Wechseljahren, von denen etwa jede sechste betroffen ist. Auch Nährstoffmängel, Stress, sowie mechanische Reize, wie scharfe Kanten von Zahnersatz, können eine Rolle spielen. Männer sind im Vergleich zu Frauen deutlich seltener von Glossodynie betroffen, was auf die hormonellen Unterschiede zwischen den Geschlechtern hinweisen könnte.

 

Hormonelle Veränderungen

Hormonelle Veränderungen, besonders in den Wechseljahren, spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Verschlimmerung von Glossodynie. Frauen in der Menopause sind oft betroffen, da hormonelle Schwankungen die Mundschleimhaut empfindlicher machen. Auch Schilddrüsenerkrankungen und andere hormonelle Ungleichgewichte können Zungenbrennen verstärken. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel "Mund- und Zahngesundheit in den Wechseljahren".

 

Nervenschäden

Nervenschäden durch Verletzungen oder Erkrankungen wie Diabetes oder Zoster können zur Entstehung von Glossodynie führen. Diabetes kann die Sensibilität der Mundschleimhaut beeinträchtigen, während Zoster zu schmerzhaften Nervenschäden im Mundbereich führen kann. Solche nervenbedingten Störungen spielen eine zentrale Rolle bei Glossodynie und erfordern oft spezielle Behandlung..

Mundtrockenheit

Ein Mangel an Speichel kann Reizungen im Mundraum verursachen und die Entstehung von Glossodynie begünstigen. Speichel schützt die Mundschleimhaut, und ohne diesen Schutz wird sie anfälliger für Irritationen, die zu Zungenbrennen führen können. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel "Mundtrockenheit - Wüstenklima in der Mundschleimhaut".

Allergien

Allergische Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel, Zahnpasten oder Mundspülungen können Glossodynie auslösen oder verstärken. Inhaltsstoffe wie Konservierungsstoffe, Geschmacksstoffe oder ätherische Öle können Entzündungen der Mundschleimhaut verursachen. Das Vermeiden dieser allergenen Stoffe ist entscheidend, um die Beschwerden zu lindern.

Infektionen

Pilz- oder bakterielle Infektionen im Mundraum können zu Schmerzen und Beschwerden führen. Mehr erfahren Sie unter "Pilzinfektion im Mund: Ursachen, Behandlung & Vorbeugung".

Stress und Angst

Psychologische Faktoren wie anhaltender Stress und Angstzustände können erheblich zur Entstehung von Zungenbrennen (Glossodynie) beitragen. Diese emotionalen Belastungen führen zu erhöhter Anspannung und können die Empfindlichkeit der Mundschleimhaut steigern, was Schmerzen und Brennen auf der Zunge begünstigt.

Mangelhafte oder unzureichende Ernährung

Eine unzureichende Ernährung kann ebenfalls zur Glossodynie führen. Ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen wie Vitamin B12, Eisen oder Zink schwächt das Immunsystem im Mund und beeinträchtigt die Regeneration der Mundschleimhaut. Dadurch wird sie anfälliger für Irritationen und Entzündungen, die Zungenbrennen verstärken können. Eine ausgewogene Ernährung ist daher entscheidend für die Unterstützung des Immunsystems und die Mundgesundheit.

Medikamente

Einige Medikamente können das Brennen der Zunge auslösen oder begünstigen:

  • Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE)-Hemmer: Diese Medikamente werden häufig zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt. Einige Patienten haben über Glossodynie als Nebenwirkung berichtet.
  • Antidepressiva: Bestimmte Klassen von Antidepressiva, wie trizyklische Antidepressiva und selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), können Glossodynie als unerwünschte Wirkung haben.
  • Bisphosphonate: Diese Medikamente werden zur Behandlung von Knochenerkrankungen wie Osteoporose eingesetzt. Einige Patienten haben über Glossodynie nach der Einnahme von Bisphosphonaten berichtet.
  • Antipsychotika: Bestimmte Antipsychotika können ebenfalls Glossodynie verursachen oder verschlimmern.

Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass jeder, der diese Medikamente einnimmt, zwangsläufig Glossodynie entwickelt. Die Reaktion auf Medikamente ist immer individuell. Wenn Sie den Verdacht haben, dass das Brennen auf der Zunge mit der Einnahme eines bestimmten Medikaments in Verbindung stehen könnte, ist es ratsam, dies mit einem Arzt zu besprechen.

Es ist wichtig, die Ursachen zu identifizieren und gegebenenfalls zu behandeln, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Eine gute Mundhygiene und regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind ebenfalls empfehlenswert.

Wie sehen die Symptome von Zungenbrennen aus?

Die Symptome können variieren. Häufig betroffene Bereiche sind Zunge, Gaumen und Lippen.

  • Schmerzen und Brennen:

    • Ein anhaltendes Gefühl von Schmerzen und Brennen, das sich meist auf der Zunge konzentriert, aber auch andere Mundbereiche betreffen kann.

  • Geschmacksempfindungsstörungen:

    • Veränderungen im Geschmackssinn, wie ein metallischer oder bitterer Geschmack auf der Zunge und im Mund.

  • Mundtrockenheit:

    • Ein Gefühl von Trockenheit oder vermindertem Speichelfluss, das zum Unbehagen beiträgt.

  • Empfindlichkeit:

    • Eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber scharfen, sauren oder würzigen Lebensmitteln und Getränken.

  • Schlafstörungen:

    • Die permanenten Schmerzen und Beschwerden können das Einschlafen und Durchschlafen erschweren.

  • Ängstlichkeit und Depression:

    • Aufgrund der anhaltenden Schmerzen können Betroffene unter emotionalen Problemen wie Ängstlichkeit und Depressionen leiden.

  • Schwierigkeiten beim Sprechen, Essen und Trinken:

    • Die Schmerzen können alltägliche Aktivitäten wie Sprechen, Essen und Trinken stark beeinträchtigen und in schweren Fällen gar unmöglich machen.

 

Um eine genaue Diagnose zu stellen, muss die Zahnärztin oder der Zahnarzt zunächst eine gründliche Anamnese durchführen. Er wird Sie in diesem Rahmen nach Ihrer allgemeinen Befindlichkeit, Ihrer Krankengeschichte, Medikamenten, Ernährungsgewohnheiten und möglichen Auslösern befragen. Im Anschluss daran wird eine körperliche Untersuchung, einschließlich einer Inspektion der Mundhöhle, durchgeführt, um andere Erkrankungen auszuschließen. Zusätzliche Tests, wie Blutuntersuchungen, können erforderlich sein, um systemische Erkrankungen, Mangelzustände oder Infektionen zu identifizieren. In einigen Fällen kann auch eine psychologische Bewertung erforderlich sein, um Stress oder Angstzustände als mögliche Auslöser zu erkennen.

 

Wie wird Glossodynie behandelt?

Die Behandlung das Zungenbrennen richtet sich nach den zugrundeliegenden Ursachen und den individuellen Symptomen des Patienten. Dabei ist für die Betroffenen in erster Linie die Schmerzlinderung wichtig. Dafür können topische Anästhetika, Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente eingesetzt werden.

  • Identifikation der Ursache:

    • Zunächst ist es wichtig, mögliche Auslöser wie Vitaminmangel, Allergien, Infektionen oder Nebenwirkungen von Medikamenten zu identifizieren und entsprechend zu behandeln.

  • Mundpflege:

    • Eine sorgfältige Mundhygiene ist essenziell. Patienten sollten regelmäßig Zähne putzen, Zahnseide nutzen und auf alkoholhaltige Mundspülungen verzichten. Ihr Zahnarzt kann Ihnen hilfreiche Tipps zur effektiven Mund- und Zungenhygiene geben.

  • Vermeidung von Reizstoffen:

    • Scharfe, saure oder würzige Speisen und Getränke sollten vermieden werden, um die Symptome nicht zu verschlimmern.

  • Stressbewältigung:

    • Stress spielt eindeutig eine Rolle bei der Entstehung von Zungenbrennen. Deswegen ist es von großer Bedeutung, die Stressfaktoren zu identifizieren und zu bekämpfen. Betroffene sollten Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen in Betracht ziehen.

Welche Hausmittel helfen gegen Zungenbrennen?

  1. Kälteanwendungen: Kühle Getränke, Eiswürfel oder kühle Kompressen können helfen, das Brennen zu reduzieren.

  2. Ausreichend Trinken: Trinken Sie regelmäßig und vor allem ausreichend Wasser, um den Mund feucht zu halten und Trockenheit zu reduzieren.

  3. Milde Mundspülungen: Verwenden Sie eine Mundspülung ohne Alkohol und ohne scharfe Zusätze, um den Mundraum zu reinigen und zu beruhigen.

  4. Honig: Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Honig können Linderung verschaffen. Tragen Sie etwas Honig auf die betroffene Stelle auf oder lösen Sie ihn in Wasser auf und trinken Sie die Mischung.

  5. Säurearme Ernährung: Verzichten Sie auf saure Lebensmittel und Getränke, um Reizungen im Mund zu minimieren.

  6. Aloe-Vera Gel: Aufgrund seiner kühlenden und beruhigenden Effekte kann Aloe-Vera Gel direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen werden.

  7. Kamillentee: Kamille hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann als Tee oder Mundspülung verwendet werden.

  8. Salbei: Es enthält ätherische Öle und Tannine, die dazu beitragen können, den gereizten Mundraum zu beruhigen und Schmerzen zu lindern.

  9. Vitamin B-Komplex: Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B kann bei der Linderung von Glossodynie helfen. Das kann bei akutem Vitaminmangel mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln geschehen.

  10. Ausgewogene und vielseitige Ernährung: Sie hilft Ihrem Immunsystem und schützt Sie so vor Infektion und macht es Ihrem Körper leichter, das Zungenbrennen zu bekämpfen.

 

Wichtig: Sprechen Sie den Einsatz von Hausmitteln vor ihrer Verwendung mit Ihrer zahnärztlichen Praxis ab.

 

 

Fazit

Wenn die Zunge oder der ganze Mundraum brennt, ist das für die Betroffenen extrem unangenehm und schränkt die Lebensqualität empfindlich ein. Die Ursachen sind vielfältig. Sehr häufig tritt sie bei unzureichender Ernährung und mangelnder Mundhygiene auf. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Zunge brennt, Ihr Geschmackssinn sich verändert, suchen Sie umgehend Ihre zahnmedizinische Praxis.

Hier kann Ihnen professionell geholfen werden. Allerdings können auch Hausmittel gegen das Burning Mouth-Syndrom helfen und die Schmerzen lindern. Regelmäßige Kontrollbesuche bei Ihrem Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin und sorgfältige Mundhygiene sind der beste Schutz gegen Glossodynie.

Hinweis: Dieser zahnmedizinische Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.

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