Zahnstein selbst entfernen? Besser nicht!
Kann man Zahnstein selbst entfernen? Zahnbelag und Zahnsteinentfernung selber machen?
Unser Ratgeber rät: besser nicht! Hier erfahren Sie, warum es besser ist, Zahnstein von Profis entfernen zu lassen und welche Gefahren lauern, wenn man selbst Hand anlegt. Die Social Media-Portale sind voll von sogenannten DIY-Tutorials (Do-It-Yourself-Anleitungen). Kurze Videos, die selbstgefertigte Lösungen für so ziemlich jedes Problem anbieten. Also warum nicht einmal ausprobieren, den Zahnstein und die damit verbundenen unschönen Zahnverfärbungen selbst zu entfernen? Womöglich lässt sich so ein Besuch bei einer Zahnärztin oder bei einem Zahnarzt und die damit verbundenen Kosten vermeiden.
Aber Vorsicht: Die eigenständige Zahnsteinentfernung birgt erhebliche Risiken.
Inhaltsverzeichnis:
Was ist Zahnstein?
Zahnstein ist – wie der Name schon andeutet – steinhart und lässt sich weder mit der Zahnbürste noch mit Zahnseide zu Hause beseitigen. Der Zahnarzt muss spezielle Geräte einsetzen, um die harten Ablagerungen von der Zahnoberfläche beseitigen zu können.
Wie bekommt man Zahnstein selber wieder weg?
- Warum entsteht Zahnstein eigentlich trotz gründlicher Zahnpflege zu Hause?
- Und wie bekommt Zahnstein selber ihn wieder weg?
Zahnstein entsteht aus Plaque, einer weichen, klebrigen Schicht aus Speiseresten, Speichel und Bakterien, die sich täglich auf unseren Zähnen bildet.
Ebenso ist Plaque ein bakterieller Zahnbelag. Es entsteht auf unseren Zähnen ständig neu und beginnt damit sofort nach dem letzten Zähneputzen.
Plaque kann in wenigen Tagen verhärten und zu Zahnstein werden
Wenn Plaque nicht regelmäßig entfernt wird, kann sie sich innerhalb weniger Tage verhärten und zu Zahnstein werden – und der ist nicht nur unschön, sondern auch gesundheitsschädlich.
Plaque lässt sich leicht entfernen, solange sie noch weich ist. Doch selbst gründliches Zähneputzen und gewissenhafte Mundhygiene kann nicht gänzlich verhindern, dass kleinste Reste dieser weichen Beläge an schwer erreichbaren Stellen zurückbleiben. Sie verkalken auf Dauer durch die Kalziumsalze im Speichel und setzen sich dann als harter Zahnstein am Zahn ab.
Die raue Oberfläche des Zahnsteins bietet Bakterien einen idealen Nährboden. Die winzigen Übeltäter können Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) auslösen. Wenn diese Entzündungen nicht behandelt werden, kann sich eine Parodontitis entwickeln. Darüber hinaus fördert Zahnstein Karies und trägt zu unangenehmem Mundgeruch bei.
Ist Zahnstein schädlich?
Die im weichen Zahnbelag enthaltenen Bakterien werden zwar durch die Verkalkung unschädlich gemacht, daher findet sich unter bereits entstandenem Zahnstein nur selten Karies.
Der Zahnstein selbst ist jedoch mit seiner rauen Oberfläche ein idealer Nährboden für Bakterien und neue Plaque. Diese Bakterien können unter das Zahnfleisch wandern und eine Gingivitis (Zahnfleischentzündung) auslösen. Irreparabler Zahnfleischschwund, chronische Reizungen und Entzündungen bis hin zur Parodontitis sind die Folge.
Eine Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparats. Sie kann zu Zahnverlust führen, aber auch andere Körperregionen beeinflussen und bedarf einer aufwändigen und langwierigen Behandlung.
Verkalkter Zahnbelag kann auch unterhalb des Zahnfleischsaums weiterwachsen und das Zahnfleisch zurückschieben. Die Folgen: Zahnfleischschwund, freiliegende Zahnhälse und Entzündungen.
Harter Zahnstein verhindert außerdem, dass der Speichel die Zähne ausreichend umspült. Die natürliche Selbstreinigung im Mund wird dadurch gestört und die Mundflora aus dem Gleichgewicht gebracht.
Die Mineralien im Speichel sorgen nämlich dafür, dass sich der Zahnschmelz nach Säureangriffen durch Nahrungsmittel oder Getränke wieder regenerieren kann.
Zahnstein ist eine ernsthafte Gefahr
Zahnstein ist also nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern eine ernsthafte Gefahr für die Zahngesundheit.
Besonders in den Zahnzwischenräumen, an den Innenseiten der unteren Frontzähne und die Außenseiten der oberen Backenzähne, die stärker mit Speichel in Kontakt kommen, bilden sich hartnäckige gelbliche Ablagerungen. Durch den Genuss von Kaffee, schwarzem Tee, Rotwein und Zigaretten verfärbt sich dieser harte Zahnbelag oft unschön bräunlich oder sogar schwarz.
Wie kann man Zahnstein selbst entfernen?
Man sollte lieber nicht Zahnstein selbst entfernen, denn die Zahnsteinentfernung gehört in die geschulten Hände von Profis! Einmal jährlich bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen die Entfernung von Zahnstein in der Praxis. Im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung wird Zahnstein ebenfalls entfernt.
Dafür sind spezielle Instrumente und Geräte erforderlich. Versuchen Sie bitte nicht, die harten Beläge mit vermeintlich geeigneten Hausmitteln wie Apfelessig, Zitronensäure, Backpulver oder gar zahnärztlichen Werkzeugen wie Küretten selbst zu lösen! Sie können Ihren Zahnschmelz dauerhaft beschädigen oder das Zahnfleisch verletzen und Ihren Zähnen damit großen Schaden zufügen.
Ihr Zahnarzt wird verkalkte Beläge entweder mechanisch oder maschinell von den Zähnen entfernen.
Im Rahmen der mechanischen Entfernung wird mit den oben bereits erwähnten Küretten – das sind speziell geformte Handinstrumente – die verkalkte Plaque abgeschabt oder abgekratzt.
Dafür ist ein sehr genauer Blick auf das zu reinigende Areal erforderlich. Bei der maschinellen Entfernung werden Ultraschallgeräte oder Pulver-Wasser-Strahlgerät eingesetzt. Wenn der Zahnstein im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung entfernt wurde, wird die Zahnoberfläche glatt poliert und anschließend fluoridiert. Auf glatten Oberflächen kann sich weniger Plaque festsetzen, Karies und Zahnstein entstehen langsamer. Die Behandlung ist schmerzfrei, kann sich aber durch das Abschaben und Kratzen etwas unangenehm anfühlen. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt beraten, wenn Sie Bedenken haben.
Ist Zahnersatz auch anfällig für verkalkten Zahnbelag?
Auch an Prothesen und festsitzendem Zahnersatz bildet sich Plaque.
Schon ein wenig Zahnstein kann dafür sorgen, dass sich Teleskopprothesen oder Geschiebeprothesen nicht mehr richtig einsetzen oder herausnehmen lassen. Befreien Sie deshalb auch Ihre Prothesen stets sorgfältig von weichem Zahnbelag, damit keine harten Ablagerungen entstehen können.
Falls es doch einmal so weit gekommen ist, bietet Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt eine professionelle Prothesenreinigung in seiner Zahnarztpraxis an, zu der auch die Zahnsteinentfernung gehört. Die Kosten dafür müssen Sie allerdings selbst tragen.
Wie oft man sich Zahnstein entfernen lassen?
Verkalkte Beläge bilden sich nicht bei jedem Menschen gleich schnell.
Bei manchen Patienten reicht es vollkommen aus, sie einmal im Jahr zu entfernen, andere könnten alle drei Monate eine Behandlung vertragen. Der individuelle Mineraliengehalt im Speichel, die Lebensgewohnheiten und die Sorgfalt bei der häuslichen Mund- und Zahnpflege spielen dabei eine große Rolle.
Fragen Sie Ihren Zahnarzt, wie oft eine Zahnsteinentfernung für Sie persönlich empfehlenswert ist.
Wie kann man die Bildung von Zahnstein vorbeugen?
Gute Mundhygiene ist die beste Vorbeugung gegen die Bildung von Zahnstein und die beste Basis für gesunde Zähne. Entfernen Sie den Zahnbelag zweimal täglich mit der Zahnbürste und reinigen Sie die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen. Elektrische Zahnbürsten oder Schallzahnbürsten helfen bei der gründlichen Reinigung. Sie putzen effektiv, messen auch den Druck beim Putzen – das schont die Zähne – und die Dauer des Putzvorgangs. Zur Ergänzung Ihrer Mundhygiene können Sie ein medizinisches Mundwasser mit Fluorid verwenden, das die Neubildung von Zahnbelag erschwert.
Eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt sorgt nicht nur für saubere Zähne, sondern entfernt auch die Nahrungsmittel- und Plaque-Reste an unzugänglichen Stellen, die Zahnstein entstehen lassen.
Professionelle Zahnsteinentfernung – Warum sie unerlässlich ist
Die gute Nachricht ist: Es gibt sichere und effektive Methoden, Zahnstein zu entfernen – und die besten Ergebnisse erzielen Sie mit einer professionellen Zahnreinigung. Sie wird von speziell ausgebildeten Zahnärzten und Dentalhygienikern regelmäßig und fachmännisch durchgeführt und ist der sicherste Weg, Zahnstein gründlich und schonend zu entfernen. Hier kommt modernste Technik zum Einsatz.
Ultraschallgeräte lösen mit hochfrequenten Schwingungen den Zahnstein schonend und vollständig ab, ohne den Zahnschmelz oder das Zahnfleisch zu beschädigen. Auch spezielle Handinstrumente kommen zum Einsatz, die gezielt und präzise den Zahnstein entfernen, selbst an schwer zugänglichen Stellen. Bei dieser Behandlung verschafft sich Ihr Zahnarzt gleichzeitig einen Überblick über Ihren allgemeinen Mundgesundheitszustand.
So kann er gegebenenfalls sofort eingreifen, wenn Anzeichen von Entzündungen oder anderen Problemen erkennbar sind. Am Ende der Reinigung werden Ihre Zähne gründlich poliert. Das macht nicht nur ein schickes Lächeln, es erschwert es den schädlichen Bakterien außerdem die Neuansiedlung.
Sie sehen: Regelmäßige Kontrollen und professionelle Zahnreinigungen bei einer Zahnärztin oder bei einem Zahnarzt sind in jedem Fall nötig, um die Zahngesundheit langfristig zu erhalten. Sie helfen nicht nur, Zahnstein zu entfernen, sie beugen weiteren Zahnproblemen wirksam vor, bevor sie zu ernsthaften Erkrankungen werden.
Zahnstein selber entfernen - welche Risiken?
Die Idee, Zahnstein selber zu entfernen, klingt verlockend – schließlich spart man vermeintlich Zeit und Geld. Allerdings überwiegen die Risiken die erhoffte Zeit- und Geldersparnis bei weitem.
Die Gefahren, die mit der DIY-Zahnsteinentfernung verbunden sind, sollten nicht unterschätzt werden.
Hier sind die wichtigsten Risiken, die Sie kennen sollten.
Beschädigung des Zahnschmelzes
Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz in unserem Körper, aber nicht unzerstörbar. Er ist ebenso empfindlich wie das Zahnfleisch. Bei der eigenhändigen Entfernung von Zahnstein kann der Zahnschmelz ernsthaft geschädigt werden.
Gerade mechanische Werkzeuge wie Zahnstein-Schaber können hier schwere Schädigungen verursachen.
Diese Instrumente erfordern eine präzise und vorsichtige Handhabung. Ein falscher Winkel oder zu viel Druck kann den Zahnschmelz unwiederbringlich abtragen. Wenn Sie sich vor Augen führen, dass Sie dem Zahnstein vor dem heimischen Badezimmerspiegel zu Leibe rücken und spiegelverkehrt agieren müssen, wird klar, dass Verletzungen geradezu unvermeidlich sind.
Auch abrasive (abschleifende) Hausmittel wie Backpulver werden häufig zur Zahnsteinentfernung empfohlen.
Backpulver kann oberflächliche Verfärbungen entfernen, greift aber ebenfalls den Zahnschmelz an, wenn es zu häufig oder in zu hoher Konzentration verwendet wird. Die Schädigung des Zahnschmelzes erhöht das Kariesrisiko erheblich und macht Ihre Zähne weitaus empfindlicher gegen Hitze- und Kältereize.
Auch Hausmittel wie Essig oder Zitronensaft eignen sich ebenso wenig. Sie enthalten Säuren, die den Zahnschmelz erodieren können. Ist er erst geschwächt, werden die Zähne empfindlicher und anfälliger für Karies und andere Zahnerkrankungen.
DIY-Zahnsteinentfernung und die Gefahr das Zahnfleisch zu verletzen
Das Zahnfleisch ist eine sehr empfindliche und verletzliche Struktur in unserem Mund.
Bei der DIY-Zahnsteinentfernung mit scharfen Instrumenten besteht die Gefahr, das Zahnfleisch zu verletzen oder zu reizen. Diese Verletzungen können zu Entzündungen führen. Wenn sich diese Entzündungen ausbreiten, kann sie die tieferen Schichten des Zahnfleischs und sogar den Kieferknochen erreichen.
Eine unsachgemäße Zahnsteinentfernung kann das Zahnfleisch also dauerhaft schädigen und langwierige Folgebeschwerden nach sich ziehen.
DIY-Zahnsteinentfernung und die langfristigen Konsequenzen
Die fortwährende eigenständige Zahnsteinentfernung hat oft schwerwiegende Folgen.
Neben den bereits erwähnten Schädigungen des Zahnschmelzes und des Zahnfleischs führt sie zu Komplikationen, die auf den ersten Blick für den Laien nicht erkennbar sind. Die unvollständige Entfernung von Zahnstein erhöht das Risiko für Parodontitis erheblich.
Die Entzündung des Zahnhalteapparats ist tückisch und die Hauptursache für Zahnverlust bei Erwachsenen. Gerade weil sie in ihren frühen Stadien oft ohne spürbare Symptome verläuft, kann sie unbehandelt zum Abbau des Kieferknochens und letztlich zum Verlust von Zähnen führen. Unprofessionelle Zahnsteinentfernung führt nahezu unweigerlich zu einer allgemeinen Verschlechterung der Mundgesundheit.
Das Immunsystem wird durch die ständige Anwesenheit von schädlichen Bakterien im Mundraum geschwächt. Damit steigt das Risiko für systemische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Am Ende dieser Ausführungen wird eines klar: DIY-Zahnsteinentfernung spart weder Zeit noch Kosten. Sie führt vielmehr dazu, dass mehr Behandlungen beim Zahnarzt notwendig werden – Behandlungen, die deutlich teurer und aufwändiger sind als eine einfache professionelle Zahnreinigung und regelmäßige Besuche bei Ihrem Zahnarzt oder Ihrer Zahnärztin.
Unvollständige oder falsche Entfernung des Zahnsteins
Auch wenn der Selbstversuch erfolgreich und ohne sichtbare Verletzungen oder Schädigungen gelungen sein mag, bleibt oft ein Teil des Zahnsteins unentdeckt. Schließlich haben Sie im Badezimmerspiegel nur äußerst eingeschränkten Einblick in Ihren Mund. Besonders in schwer zugänglichen Bereichen, wie den Zahnzwischenräumen und unter dem Zahnfleisch, kann Zahnstein zurückbleiben.
Diese Rückstände fördern das erneute Wachstum des Zahnsteins. Die unfachmännische Verwendung der DIY-Instrumente kann ebenfalls dazu führen, dass Zahnsteinpartikel unter das Zahnfleisch geschoben werden. Auch so können Entzündungen entstehen, die zudem oft lange unbemerkt bleiben. Wenn sie dann mit Schmerzen auf sich aufmerksam machen, ist es allerdings bereits zu spät.
Fazit
Zahnstein entsteht aus verhärtetem Zahnbelag und sollte regelmäßig beim Zahnarzt entfernt werden.
Abgesehen von der unschönen Optik ist er Brutstätte für Plaque-Bakterien und kann zum Auslöser für entzündliche Zahnfleischerkrankungen und Parodontitis werden. Zahnstein selbst zu entfernen, mag auf den ersten Blick verlockend erscheinen. Die damit verbundenen Risiken sollten jedoch keinesfalls unterschätzt werden. Die Beschädigung des Zahnschmelzes, Verletzungen des Zahnfleischs und die Gefahr einer unvollständigen Entfernung machen die DIY-Zahnsteinentfernung zu einem riskanten Unterfangen.
Langfristige Folgen wie Parodontitis, Zahnverlust und eine Verschlechterung der allgemeinen Mundgesundheit sind nahezu unvermeidlich. Eine professionelle Zahnreinigung bietet nicht nur Sicherheit und Effektivität, sondern schützt auch langfristig Ihre Zahngesundheit. Mit regelmäßigem Zähneputzen und ein oder zwei professionellen Zahnreinigungen im Jahr entfernen Sie weichen Zahnbelag und können damit der Entstehung von Zahnstein vorbeugen. Einmal im Jahr übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Zahnsteinentfernung in der Zahnarztpraxis. Lassen Sie Zahnstein also lieber von einem Profi entfernen.
Im Anschluss an die Behandlung können Sie dann ein Foto Ihres strahlenden Lächelns auf Ihren Social-Media-Profilen posten.