Dental Tool Tip – welches zahnärztliche Instrument macht was?
Der Klang und das Aussehen von Dentalinstrumenten für Zahnärzte wirken auf viele Patienten geradezu furchterregend. Schon beim Betreten der Praxis kann durch die entsprechende Atmosphäre Angst erzeugt werden. Betritt der Patient dann den Behandlungsraum und sieht das ganze bereitgelegte dentale Set, verselbstständigen sich Fantasien und können schlimmstenfalls zu einer Phobie führne. Zahnärztliche Instrumente sehen zum Teil beunruhigend aus – vor allem, wenn man nicht weiß, wofür sie zum Einsatz kommen. Der erste Schritt, Ängste zu überwinden, heißt zu verstehen, welche Funktion welches zahnärztliche Instrument übernimmt. Wenn Sie wissen, welche Funktion ein denales Instrument hat, sind Sie möglicherweise beim nächsten Mal weniger besorgt, wenn sich der Zahnarzt Ihrem Mund nähert. Wir geben ihnen hier einen Einblick über die Anwendung der Standard-Werkzeuge in einer Zahnarztpraxis.
Inhalt
Der Speichelsauger
Der Speichelsauger ist sehr einfach in der Handhabung. Das biegsame Endstück wird entweder in einen Ihrer Mundwinkel eingehängt, oder die Assistenz des Zahnarztes saugt aktiv mit dem Aufsatz des Schlauches den überflüssigen Speichel oder Wasser aus ihrem Mund ab. Wenn ihr Zahnarzt Ihren Mundraum untersucht, benötigt er oft eine trockene Oberfläche. Der Speichelabsauger ist ein langer Schlauch mit wechselbarem Mundstück, der an einer Absaugvorrichtung angeschlossen ist. Das Absaugen des Speichels aus dem Mund erzeugt Absauggeräusche. Die Absaugspitze kann sich dabei an Ihrer Wange oder Zunge ansaugen. Beides sollte Sie nicht erschrecken. Bei Behandlungen, bei denen Wasser zum Einsatz kommt, werden Sie möglicherweise angewiesen, den Mund regelmäßig zu schließen, damit das Gerät das angesammelte Wasser entfernen kann. Wasser wird bei der Professionellen Zahnreinigung und vor allem beim Bohren verwendet, um Überhitzung bei den hohen Drehzahlen des Geräts zu vermeiden.
Der Mundspiegel
Der Mundspiegel erscheint zunächst als unverdächtigstes und harmloses dentale Instrument in einer Zahnarztpraxis. Er ist jedoch eines der wichtigsten zahnärztlichen Werkzeuge. Der Mundspiegel ist ein kleiner runder Spiegel an einem langen Griff. Mit ihm kann der Zahnarzt auch schlecht einsehbare Stellen in der Mundhöhle inspizieren und so Karies und andere orale Probleme erkennen. Das ist besonders bei den hinten liegenden Backenzähnen und den Innenseiten der Zähne von Vorteil. Außerdem wird er genutzt, um die Zunge vom Ort der Behandlung fernzuhalten und die Innenseiten der Wangen nach außen zu drücken. Das ist vor allem besonders wichtig, wenn im Mundraum der Bohrer zum Einsatz kommt.
Die Sichelsonde
Die Sichelsonde sieht im Vergleich zum Mundspiegel schon etwas bedrohlicher aus, wird aber hauptsächlich zur Routineuntersuchung der Zahnsubstanz, des Zahnfleisches und als Messsonde benutzt. Daher nennt man die Sonde auch (dental) Explorer. Mit dem scharfen gekrümmten Ende der Sonde wird die Härte des Zahnes getestet, die Tiefe der Zahnfleischtaschen geprüft und Zahnstein und Plaque von den Zähnen abgekratzt. Eine weiche Zahnoberfläche kann ein Anzeichen von Karies sein, und zu tiefe Zahnfleischtaschen deuten auf eine Parodontitis hin. Dieses Werkzeug sieht vielleicht angsteinflößend aus, ist aber ein notwendiges Hilfsmittel für präventive Zahnheilkunde.
Scaler und Küretten
Scaler und Küretten sind feine Zahnreiniger, die in einer Zahnarztpraxis in vielen verschiedenen Größen und Ausführungen im Set verfügbar sind. Sie werden zur Entfernung von größerer Mengen Zahnstein und Plaque von den Zähnen und dem Zahnfleischrand verwendet. Die sichelförmigen Scaler haben zwei schneidende Kanten, die als Spitze auslaufen. Der Unterschied zur Kürette ist, dass sie auch ein oder zwei schneidende Kanten besitzt, allerdings stehen diese parallel zueinander und haben eine abgerundete Spitze. Beide Instrumente sind dafür entwickelt worden, perfekt in die Zahnfleischtaschen des Patienten zu gelangen und Wurzeloberflächen zu glätten und von Ablagerungen zu befreien. Beide Werkzeuge dienen der Parodontalbehandlung. Ein Scaler kratzt überschüssige Plaque ab. Das Skalieren ist nicht immer besonders komfortabel, hilft jedoch dabei, weitere Probleme mit Parodontitis zu vermeiden. Wenn Ihnen die Verwendung dieses dentalen Instruments Angst einflößt, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Zahnarzt über die Verwendung eines Lokalanästhetikums oder einer milden Sedierung. Scaler und Küretten kommen auch bei der professionellen Zahnreinigung regelmäßig zum Einsatz.
Der Zahnbohrer (Kategorie rotierende Instrumente)
Das vielleicht am meisten gefürchtete Werkzeug ist der Zahnbohrer aus der Kategorie rotierender Zahnarztinstrumente. Allein das Geräusch reicht aus, um Unruhe zu verursachen. Allerdings gibt es keinen Grund, dieses zahnärztliche Instrument zu fürchten. Bohren ist immer noch der effektivste Weg, um Karies zu entfernen, bevor ein Loch im Zahn eine Füllung erhält. Auch beim Entfernen von alten Zahnfüllungen oder Zahnersatz kommt der Bohrer zum Einsatz. Er gehört zur Basisausstattung jeder modernen Zahnarztpraxis. Neben dem Bohren wird das Instrument mit unterschiedlichen Aufsätzen auch zum Schleifen und Polieren verwendet. Moderne Zahnbohrer werden entweder elektrisch oder mit Druckluft angetrieben und drehen sich mit über 250.000 Umdrehungen pro Minute. Die hohe Drehzahl lässt Hitze entstehen, die die umliegende Zahnsubstanz schädigen oder sogar zur Entzündung des empfindlichen Zahnnervs führen können. Zur Abkühlung der Bohrstelle wird heute Wasser zusätzlich in den Mund geleitet. Viele Zahnärzte bevorzugen aber immer noch beim Entfernen von kariösen Stellen einen Bohrer mit niedrigeren Drehzahlen.
Normalerweise entstehen beim Entfernen von kariösen Stellen keine großen Schmerzen, sie können aber in Absprache mit Ihrem Zahnarzt ein Lokalanästhetikum verabreicht bekommen. Wenn Sie nur durch das Geräusch in Panik geraten, besprechen Sie die Sedierungsoptionen, zum Beispiel mit Lachgas, mit Ihrem Zahnarzt, bevor er beginnt.
Die Zahnspritze – Lokalanästhesie
Einerseits haben viele Patienten, vor allem Kinder, bereits Angst vor der Spritze beim Zahnarzt, auf der anderen Seite sind Untersuchungen und Behandlungen erst möglich, wenn eine lokale Betäubung verabreicht wurde. Die Frage ist also, wie die Spritze gegen Schmerzen ohne Schmerzen verabreicht werden kann. Dies kann heute durch eine gezielte Oberflächenanästhesie mit einem Betäubungsspray erfolgen oder durch eine Analogsedierung.
Spritzen beim Zahnarzt sind etwas länger als eine typische Nadel oder Spritze, sodass das Anästhetikum die richtige Stelle besser erreichen und treffen kann. Die Injektion kann für einen Moment zu Beschwerden führen, die jedoch durch das Anästhetikum selbst schnell verschwinden. Wenn Sie grundsätzlich ein Problem mit Nadeln haben, sollten Sie bei dem Vorgang nicht hinschauen. Die Spritze ist schnell gesetzt, die Wirkung setzt nach kurzer Zeit ein. Vergessen Sie nicht, dass diese Spritze Ihren Zahnarztbesuch so angenehm wie möglich verlaufen lässt.
Der Abdrucklöffel für Abformungen
Um Zahnersatz in Form einer Brücke, Krone oder einer herausnehmbaren Prothese anzufertigen, ist es erforderlich, zuvor einen präzisen Abdruck Ihres Kiefers anzufertigen. Auch bei zahnmedizinischen Aufbiss-Schienen, Schnarcherschienen oder bei Zahnkorrekturschienen sind diese Abdrucknahmen notwendig. Dies geschieht durch eine Abformung Ihres Kiefers durch eine Silikonmasse. Die Silikonmasse wird auf dem Abdrucklöffel aufgetragen und danach auf ihren Unter- oder Oberkiefer gepresst. Das Silikon wird heute schon mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen angeboten, sodass die Abdrucknahme so angenehm wie möglich für den Patienten erfolgt. Die herkömmliche Abdrucknahme mit Silikon wird noch in den meisten Praxen durchgeführt. Ein Intraoralscanner kommt ohne Bissnahme aus und erzeugt mittels einer Kamera ein digitales Bild Ihrer Zähne und des Mundraumes, das direkt an das Dentallabor übertragen werden kann. Diese Technik hat sich aber leider in vielen Zahnarztpraxen noch nicht etabliert.
Auch wenn die analoge Abformung der Zähne immer noch weit verbreitet ist und für spezielle Anforderungen auch noch bleiben wird, setzen immer mehr Zahnärzte Intraoralscanner ein, um ein digitales Abbild Ihres Gebisses anzufertigen. Ein Intraoralscanner hat zahlreiche Vorteile für den Zahnarzt und macht das Erzeugen eines exakten Abbildes des Gebisses für Patienten zu einem Kinderspiel.
Zahnzangen
Zahnzangen werden zur Zahnextraktion verwendet. Wenn ein Zahn gezogen werden muss, kommt es zum Einsatz. Dabei gibt es viele unterschiedliche Ausführungen von Zahnzangen, die alle für unterschiedliche Spezialaufgaben geschaffen wurden. Es gibt alleine für den Oberkiefer Frontzahnzangen, Prämolarenzangen, Molarenzangen (links und rechts), Weisheitszahnzangen und Wurzelzangen. Das gleiche Sortiment gibt es für den Unterkiefer mit links/rechts Ausführungen. Historische Bezeichnungen dieser Zahnarztinstrumente waren zum Beispiel der "Storchenschnabel", der "Pelikan" oder der "Geißfuß".
Ein Zahn wird mindestens unter Verwendung einer lokalen Betäubung gezogen. Für Angstpatienten oder bei der Extraktion aller vier Weisheitszähne wird auch eine Vollnarkose angeboten. Zunächst wird der Zahn mithilfe der Zange im Kieferknochen gelockert, bevor er unter Verwendung der Zahnzange und ggf. des Wurzelhebers aus dem Kiefer entfernt wird.
Zahnzangen sind in ihrer Form für die Anwendung im Mundraum bestens angepasst und garantieren optimalen Zugriff.
Fazit
Konnten wir Ihnen mit unserer Vorstellung der Arbeitsgeräte in einer Zahnarztpraxis ein paar Bedenken nehmen? Die heute verwendeten Instrumente in der Zahnmedizin haben sich allesamt etabliert und sind hocheffizient. In den Händen Ihres Zahnarztes werden diese Werkzeuge zu harmlosen dentalen Hilfsmitteln, die ihre Zahngesundheit erhalten oder herstellen. Schmerzen, die bei der Anwendung der Instrumente entstehen könnten, werden mit lokalen Anästhetika oder einer Analogsedierung betäubt. Es gibt also keinen Grund, sich beim Zahnarzt nicht wohl zu fühlen.
Autor: Über das DentNet.
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