Provisorischer Zahnersatz (Provisorium) - Muss das unbedingt sein?

Erfahren Sie, warum ein provisorischer Zahnersatz (Provisorium oder Prothese) nach einer Zahnpräparation schützt. Moderner Zahnersatz sieht im besten Fall nicht nur aus wie natürliche Zähne, sondern funktioniert auch genauso. Um perfekt passende Kronen, Brücken und Prothesen herzustellen, benötigt das Dentallabor eine gewisse Zeit. Bis die neuen Zähne fertig sind, bekommen Patienten vom Zahnarzt vorerst eine provisorische Versorgung. Die Kosten für ein Provisorium finden sich später allerdings auch auf der Rechnung wieder. Ist diese Zwischenlösung für ein paar Tage, Wochen oder Monate wirklich notwendig?

Ein Provisorium schützt nach einer Zahnpräparation

Schutz vor mechanischen, thermischen und chemischen Reizen

Soll ein Zahn überkront werden, benötigt er zuvor eine Vorbereitung (Präparation) auf die neue künstliche Krone. Das bedeutet, der beschädigte eigene Zahn wird vom Zahnarzt so weit abgeschliffen, dass nur noch ein Stumpf übrig bleibt. Für eine Brücke werden sogar mindestens zwei oder mehr Zähne beschliffen. Auf diesem präparierten Zahn befestigt der Zahnarzt später dauerhaft die künstliche Zahnkrone. Bis die endgültige Krone im Labor fertiggestellt ist, dauert es ein paar Tage. Der beschliffene Zahn sieht aber nicht nur unschön aus, er ist auch extrem empfindlich. Denn ohne schützenden Zahnschmelz liegt das Dentin frei und leitet chemische, mechanische oder thermische Reize an den Zahnnerv weiter. Kommt der präparierte Zahnstumpf mit Kälte, Hitze, sauren oder süßen Lebensmitteln in Kontakt, kann das ohne ein Provisorium starke Zahnschmerzen verursachen.

Schutz vor Bakterien, Sicherung der Kaufunktion und Aussprache

Beschliffene Zähne sind durch den fehlenden Zahnschmelz schutzlos, mit dem weichen Dentin haben schädliche Bakterien im Mund ein leichtes Spiel. Ohne Provisorien gibt es eine sichtbare Lücke im Gebiss. Das erschwert nicht nur das Kauen, sondern beeinträchtigt auch die Ästhetik erheblich. Wenn einer der Frontzähne betroffen, kann es ohne einen temporären Zahnersatz sogar zu Sprachschwierigkeiten kommen. Besonders die Schneidezähne formen auch die Aussprache. 

Schutz vor Zahnwanderung und Stabilisierung der Bisslage

Fehlende Zähne bringen das Gebiss aus dem Gleichgewicht. Die benachbarten oder im Kiefer gegenüberliegenden Zähne können in die Lücke wandern oder kippen. Provisorien halten den Platz frei für den zukünftigen Zahnersatz und sorgen dafür, dass die übrigen Zähne dort bleiben, wo sie sind. 

Provisorische Prothese (Interimsprothese)

Eine Interimsprothese ist eine einfache Klammerprothese aus Kunststoff. Dieses günstige Provisorium überbrückt den Zeitraum zwischen einem chirurgischen Eingriff (zum Beispiel nach einer Zahnentfernung) und der Ausheilung. Die herausnehmbare Teilprothese wird in der Regel zwischen zwei und drei Monaten getragen. Ihr Tragekomfort ist begrenzt, da sie nur durch einfache Drahtklammern an den eigenen Zähnen befestigt wird. Eine dauerhaft gute Passung und ein optimaler Halt des Provisoriums sind praktisch unmöglich, da der Kieferknochen sich im Zuge der Wundheilung verändert. 

 

Provisorische Implantate

Sogar

Implantate

können als Übergangslösung eingesetzt werden. Sie kommen zum Beispiel bei einer dauerhaften Implantation zum Einsatz, wenn dem Patienten Zähne entfernt wurden und die Einheilzeit (etwa sechs bis zwölf Wochen) überbrückt werden muss. An vorläufigen Implantaten kann provisorischer Zahnersatz stabil im Mund befestigt werden. Die Interimsimplantate sind sofort belastbar und geben Brücken oder Vollprothesen Halt. Anders als die endgültigen Implantate haben die Kurzzeitimplantate eine glattere Oberfläche, damit sie sich nicht mit dem Kieferknochen verbinden können. Übergangsimplantate dreht der Zahnarzt nach einer Vorbohrung in den Knochen ein; der Halt des Provisoriums entsteht ausschließlich durch die Primärstabilität der Schraube.

Woraus besteht provisorischer Zahnersatz?

Wie ein Provisorium aussieht und woraus es gemacht ist, hängt davon ab, welcher Zahnersatz geplant ist und ob das Provisorium für kurze oder längere Zeit getragen werden soll. Damit Provisorien als vorübergehender Zahnersatz ihre Aufgabe erfüllen können, werden an das Material hohe Ansprüche gestellt. Vor allem Langzeitprovisorien, die mehrere Monate getragen werden, müssen abriebfest, kau- und farbstabil, verträglich und belastbar sein. 

Soll zum Beispiel ein einzelner Zahn überkront werden, stellt der Zahnarzt gleich in der Praxis eine provisorische Zahnkrone aus Kunststoff oder Komposit her. Dafür füllt er die Abformung, die für die Krone genommen wurde, einfach mit Kunststoff auf, poliert und fräst sie und setzt sie als provisorische Krone ein. Langzeitprovisorien stellt das Dentallabor anhand einer Abformung und eines Arbeitsmodells aus Gips her. Sie bestehen aus verschiedenen gehärteten Kunststoffen und Metallanteilen für Drahtklammern und Halt gebende Gerüste und. Die Marylandbrücke ist ein provisorischer Ersatz für einen einzelnen Frontzahn. Früher aus einem Metallgerüst und verblendeten Kronen gefertigt, wird sie heute meistens aus Vollkeramik gefertigt und an einem benachbarten Zahn festgeklebt.

Fazit

Vor dem Zahnersatz kommt das Provisorium. Damit Patienten ohne funktionelle oder ästhetische Beeinträchtigungen und ohne schädliche Konsequenzen die Wartezeit bis zur fertigen Krone, Brücke oder Prothese überstehen, gibt es für jeden Zahnersatz auch einen provisorischen Zahnersatz. Fragen Sie am besten in Ihrer Zahnarztpraxis nach oder vereinbaren Sie einen Termin mit einer unserer Zahnärzte im DentNet. Nutzen Sie unsere Zahnarztsuche, um einen Termin zu vereinbaren - lassen Sie sich anschließend in der Zahnarztpraxis beraten.