Mundkrebs / Mundhöhlenkrebs - Risikofaktoren, Früherkennung & Vorbeugung

Essen, trinken, kauen, Zähne putzen – unser Mund macht ganz schön was durch. Zu kleineren Verletzungen oder Entzündungen der Mundschleimhaut kommt es daher immer wieder, ob durch ein sehr knuspriges Brötchen oder weil man sich aus Versehen auf die Wangenschleimhaut beißt. Wenn solche wunden Stellen auch nach zwei Wochen nicht abheilen wollen oder sich farblich veränderte, raue Stellen in der Schleimhaut bilden, vereinbaren Sie gleich einen Kontrolltermin bei Ihrem Zahnarzt. Auch wenn es anfänglich noch harmlos aussieht und wenig Beschwerden bereitet: Es kann sich in seltenen Fällen um Mundhöhlenkrebs handeln. Und je früher er behandelt wird, umso besser sind die Chancen für die Behandlung.

Was ist Mundhöhlenkrebs?

Mundkrebs – oder Plattenepithelkarzinom – gehört zu den Kopf-Hals-Tumoren und entsteht fast immer in den oberen Gewebeschichten der Mundschleimhaut. Rund 10.000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich an dieser Krebsart, schätzt das Robert-Koch-Institut in Berlin. Männer im Alter von 55 bis 60 Jahren trifft es am häufigsten, Frauen erkranken meistens im Alter von 50 bis 70 Jahren. Bösartige Gewebeveränderungen können an Wangenschleimhaut, Zahnfleisch, Zunge, Gaumen und Mundboden entstehen. Zu 90 Prozent handelt es sich dabei um Karzinome, die an Zunge oder Mundboden auftreten. Mundkrebs erzeugt für lange Zeit keine Schmerzen. Kommen Patienten aufgrund von Beschwerden in der Mundhöhle zu ihrem Arzt, ist die Krebserkrankung oft schon fortgeschritten. Die Erkennung und Behandlung der Erkrankung in einem frühen Stadium ist daher lebenswichtig. 

Wodurch wird Krebs im Mund verursacht?

Die hauptsächlichen Risikofaktoren für Krebs in der Mundhöhle sind Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum. Von fünf Patienten mit Mundhöhlenkrebs sind vier Raucher. Die Kombination aus Rauchen und Alkohol macht es sogar noch schlimmer: Starke Raucher, die viel Alkohol trinken, erkranken doppelt so oft an Mundkrebs wie Raucher, die keinen Alkohol zu sich nehmen. Dabei gilt: Je mehr Tabak konsumiert wird, desto größer ist die Gefahr, an Mundhöhlenkrebs zu erkranken.  

Bestimmte Typen des Warzenvirus HPV (Humane Papillomviren) sind seit einiger Zeit dafür bekannt, dass sie nicht nur Gebärmutterhalskrebs auslösen, sondern überdies für Mund- und Rachenkrebs verantwortlich sein können. Die HPV-Infektion kann noch Jahrzehnte später Krebs in der Mundhöhle verursachen; die Heilungschancen solcher Tumoren sind allerdings besser als die der durch Genussmittel hervorgerufenen Karzinome. 

Mangelhafte Mundhygiene, schlechte und einseitige Ernährung und ein generell ungesunder Lebensstil können ebenfalls Krebs im Mundraum auslösen. Ständige mechanische Reizungen der Schleimhaut – zum Beispiel durch scharfe Kanten an den Zähnen oder schlecht sitzende Prothesen – zählen zu den weiteren Risikofaktoren.  

An welchen Symptomen erkennt man Mundkrebs?

Mundhöhlenkrebs erzeugt eher unspezifische Symptome, deren Ausprägungen davon abhängt, wo sich der Tumor im Mund befindet und welche Größe er hat. Zu diesen ersten Anzeichen gehören:

  • rote oder weiß-gräuliche, nicht abwischbare Flecken im Mund
  • entzündete Stellen, die schnell bluten und nicht verheilen
  • Fremdkörpergefühl oder Kloßgefühl im Hals
  • vergrößerte Lymphknoten (Unterkiefer, Hals)
  • Beschwerden beim Kauen und Schlucken
  • Taubheitsgefühle an Zunge, Zähnen oder Lippen
  • eingeschränkte Beweglichkeit der Zunge
  • unklare Lockerung von Zähnen
  • vermehrter Speichelfluss
  • Probleme beim Sprechen 

Wie wird der Krebs diagnostiziert?

Nach einer umfassenden Anamnese untersucht der Arzt sorgfältig den Mundraum mit speziellen Spiegeln. Bei der manuellen Untersuchung werden die Lymphknoten am Hals und Unterkiefer und auch die Mundschleimhaut abgetastet. Besteht der Verdacht auf eine Krebserkrankung, entnimmt der Arzt nach einer örtlichen Betäubung eine Gewebeprobe aus einer verdächtigen Stelle im Mund, die im Labor untersucht wird. Da es im Mund recht eng zugeht, wird alternativ auch unter Vollnarkose eine Panendoskopie durchgeführt. Mithilfe dieser Untersuchung kann der Zahnarzt die gesamte Mundhöhle, den Rachen und den Kehlkopf detailliert betrachten, Gewebe entnehmen und eine Aussage über die Größe und Aggressivität eines Tumors treffen. Nach dem Abschluss einer Krebstherapie wird in der Regel noch einmal eine Panendoskopie zur Kontrolle durchgeführt. 

Ist ein Mundhöhlenkarzinom bei der Untersuchung bestätigt worden, folgen weitere Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren, die das Stadium des Tumors festlegen sollen. Der Arzt entscheidet, ob OPG Röntgenaufnahmen, eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) angefertigt werden müssen. 

Wie wird Mundhöhlenkrebs behandelt?

Sind alle Voruntersuchungen abgeschlossen, wird die Therapie festgelegt. Sie erfolgt abhängig von der Größe, der Aggressivität und der Position eines Tumors. Mundkrebs kann in einem frühen Stadium mit einer hohen Erfolgsquote behandelt werden. Der bösartige Tumor und häufig auch die ableitenden Lymphnoten werden chirurgisch vollständig entfernt. Das fehlende Gewebe kann nach der Operation plastisch wieder aufgebaut werden, um Ästhetik und Funktion wieder herzustellen. Befindet sich ein Mundhöhlenkarzinom in einem fortgeschrittenen Stadium oder weist Lymphknotenmetastasen auf, erhalten Patienten im Anschluss oft eine postoperative Strahlentherapie, die gegebenenfalls mit einer Chemotherapie kombiniert wird.

Fazit:

Mundkrebs kann erfolgreich behandelt werden, wenn er frühzeitig entdeckt wird. Regelmäßige Zahnarztbesuche sind die beste Maßnahme, um Symptome und Veränderungen in der Mundschleimhaut rechtzeitig zu erkennen und zu identifizieren. Suchen Sie mit schlecht heilenden Wunden, farblichen Veränderungen der Schleimhaut oder ungewöhnlichen Strukturen im Mund Ihren Arzt zur Abklärung auf. Rauchverzicht und nur mäßiger Alkoholkonsum verringert Ihr Risiko für bösartige Neubildungen im Mundraum erheblich.  

Hinweis: Dieser zahnmedizinische Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.

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