Lachgassedierung – entspannte Behandlung ohne Angst?
Die Sedierung mit Lachgas ist altbewährt und wurde bereits im 19. Jahrhundert erfolgreich praktiziert. Der amerikanische Zahnarzt Horace Wells ließ sich 1844 einen Zahn ziehen, während er Lachgas einatmete. Die schmerzbetäubende (analgetische) Wirkung wurde allerdings bereits 1799 vom englischen Chemiker Humphry Davy beschrieben. Lachgas gilt als sichere und leichte Art der Betäubung, hat praktisch keine Nebenwirkungen und wird vor allem in der Zahnmedizin bei der Behandlung von Angstpatienten verwendet. Menschen unter Lachgas-Sedierung sind entspannt und ruhig, bleiben aber – anders als bei einer Vollnarkose – bei vollem Bewusstsein und sind jederzeit ansprechbar. Sie können die zahnärztliche Praxis anschließend ohne Begleitperson verlassen und sind schon wenige Minuten nach der Sedierung wieder voll verkehrstüchtig.
Inhalt
- Was ist Lachgas?
- Lachgassedierung in der Zahnmedizin – wie geht das?
- Brauche ich dann gar keine Spritze mehr?
- Für wen ist die Lachgassedierung geeignet?
- Welche medizinischen Kontraindikationen und Nebenwirkungen gibt es?
- Wie lange dauert eine Lachgassedierung?
- Wo bekomme ich eine Lachgassedierung?
- Wieviel kostet eine Lachgassedierung?
- Fazit
Was ist Lachgas?
Lachgas (chemisch: Distickstoffmonoxid (N2O)) ist ein farb- und geruchloses Gas. Es wurde 1772 erstmals von Joseph Priestley beschrieben. Der Name Lachgas entstand vermutlich, weil das Gas beim Einatmen auch eine gewisse Euphorie erzeugt, die zum Lachen reizt. Nach seiner Entdeckung wurde das Gas auch als eine Art Freizeitdroge verwendet, bis es sich in den 1960er Jahren in den USA als ernstzunehmendes Inhalationssedativum etablierte. Die Verwendung als Freizeitdroge erfährt heute leider einen erneuten Hype. Dabei werden in kurzer Zeit hohe Mengen des Gases eingeatmet, um eine berauschende Wirkung zu erzielen. Fortwährender und übermäßiger Missbrauch von Lachgas führt zu ernsthaften Schädigungen. In vielen Ländern gehört das Betäubungsmittel Lachgas bereits zum Standard in der zahnärztlichen Praxis; seit rund zehn Jahren kommt das Betäubungsmittel auch in Deutschland zunehmend wieder zum Einsatz. Für Patienten mit Angst vor dem Zahnarzt und für Kinder ist diese Art der Behandlung eine effektive Lösung zur zahnärztlichen Betäubung. Lachgas wird im Körper nicht verstoffwechselt, daher lässt die Wirkung sehr schnell wieder nach.
Lachgassedierung in der Zahnmedizin – wie geht das?
Bei der Lachgassedierung bekommen Patienten in der Praxis zur Inhalation eine kleine Nasenmaske angelegt. Ein Pulsoximeter wird angelegt, um während der Zahnbehandlung die Vitalfunktionen zu überprüfen. Das farblose Gas selbst wird in verschiedensten Duftrichtungen angeboten Zu Beginn der Behandlung wird erst einige Minuten lang Sauerstoff verabreicht, dann das Lachgas in steigender Konzentration dem Sauerstoff beigemischt, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist. Zum Abschluss der Behandlung wird erneut reiner Sauerstoff über die Nasenmaske verabreicht, und das Lachgas wird einfach wieder abgeatmet. Da es über die Lunge aufgenommen wird, wirkt Lachgas schon nach kurzer Zeit auf das zentrale Nervensystem. Ebenso schnell verfliegt die Wirkung nach Beendigung der Betäubung wieder. Während der Behandlung kann die Dosierung des Gases jederzeit angepasst werden.
Distickstoffmonoxid (N2O) entspannt, lindert Angst und Schmerz, unterdrückt starken Würgereiz und den Schluckreflex. Patienten fühlen sich leicht und euphorisch, das Schmerzempfinden ist reduziert. Im Gegensatz zu einer Vollnarkose ist dabei kein Anästhesist nötig; die Anwendung erfordert aber eine fachliche Schulung des Arztes, der Ärztin und des Praxispersonals. Durch modernste Geräte und exakte Steuerung ist dieses Verfahren ohne Risiko möglich. Eine Überdosierung ist durch die moderne Technik praktisch ausgeschlossen. In kürzester Zeit hat die behandelte Person wieder einen klaren Kopf. Eine Begleitung ist nicht notwendig.
Brauche ich dann gar keine Spritze mehr?
Die Verwendung von Lachgas sorgt ohne Risiko für Angstfreiheit und Entspannung. Es dämpft zwar auch den Schmerz, bewirkt aber allein keine ausreichend schmerzstillende Wirkung. Daher wird der Zahnarzt je nach Art der Zahnbehandlung zusätzlich eine örtliche Betäubung mit der Spritze verabreichen. Durch die Sedierung empfindet der Patient aber innere Ruhe und leichte Euphorie und kann eine Spritze gelassen hinnehmen.
Für wen ist die Lachgassedierung geeignet?
Besonders ängstliche Patienten und Kinder profitieren von dieser sicheren Methode der leichten Narkose. Durch die beruhigende Wirkung des Lachgases wird die Angst genommen und ein angenehmes Gefühl erzeugt. Da der Patient im Gegensatz zur Vollnarkose ansprechbar bleibt, aber gleichzeitig gelöst ist, kann der Zahnarzt während der Behandlung mit ihm kommunizieren. Ein weiterer Vorteil von Lachgas ist, dass sich die Zeitwahrnehmung der Patienten während der Sedierung verändert. Die Dauer der Behandlung wird als kürzer wahrgenommen als sie ist, der Patient ist ruhiger und kooperativer. Der störende Würgereiz und der Schluckreflex werden unterdrückt. Lachgas hat aber keine muskelentspannende Wirkung. Von einer entspannten und angenehmen Behandlung profitieren Patient und Zahnarzt gleichermaßen.
Welche medizinischen Kontraindikationen und Nebenwirkungen gibt es?
Die Sedierung mit Distickstoffmonoxid darf nicht angewandt werden, wenn folgende Krankheitsbilder oder Konstitutionen vorliegen:
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obstruktive und akute Atemwegserkrankungen sowie eine gestörte Nasenatmung
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Persönlichkeitsstörungen, Autismus und psychische Erkrankungen (wenn Psychopharmaka eingenommen werden)
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Schwangerschaft (erstes Trimester)
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eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit
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Mittelohrentzündung
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Multiple Sklerose
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Vitamin B12 Mangel
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Darmverschluss
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Adipositas
Sehr selten können einige wenige Nebenwirkungen bei der Betäubung mit Lachgas auftreten: Leichter Schwindel, Übelkeit, vorübergehende Euphorie oder und Kopfschmerzen nach einer Lachgasbehandlung verschwinden aber bereits nach kurzer Zeit. Die Gefahr der körperlichen Abhängigkeit besteht nicht.
Wie lange dauert eine Lachgassedierung?
Ob es sich nur um eine kurze zahnärztliche Behandlung von Angstpatienten handelt, ein Zahn gezogen werden muss oder mehrere Füllungen anstehen, die Lachgassedierung kann bis zu mehreren Stunden hintereinander verabreicht werden. Nebenwirkungen treten nur äußerst selten auf. Die Dosierung wird während der Anwendung stets kontrolliert und gesteuert. Auch eine längerfristige Gabe des Betäubungsmittels während der Behandlung ist ohne Risiko für den Körper, und das angenehme Gefühl hält während der gesamten Zeit an.
Wo bekomme ich eine Lachgassedierung?
Wenn Sie sich für eine sanfte, angstfreie Zahnbehandlung entscheiden, fragen Sie in Ihrer DentNet Zahnarztpraxis nach einer Lachgasbehandlung. Ihre Praxis wird Ihnen alle nötigen Informationen geben und Sie beraten, ob eine dentale Sedierung mit Lachgas für Sie oder Ihr Kind geeignet ist. Der Zahnarzt bespricht mit Ihnen individuelle Bedürfnisse und Bedenken, um sicherzustellen, dass diese Methode für Ihre Behandlung passt und Sie sich wohlfühlen.
Wieviel kostet eine Lachgassedierung?
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Lachgassedierung in der Regel nicht. Ihre zahnärztliche Praxis berechnet die Kosten der Betäubung nach der Dauer der Anwendung. Mit etwa 80 bis 100 Euro für die ersten 30 Minuten müssen Sie rechnen. Eine Zahnzusatzversicherung kann den Eigenanteil der Kosten allerdings verringern. Eine Kostenübernahme durch die privaten Krankenversicherungen hängt vom versicherten Tarif und den entsprechenden Leistungen ab.
Fazit:
Die Lachgas-Sedierung ist für Angstpatienten ein sicheres Verfahren, auch lang andauernde Eingriffe ohne Panikanfälle durchführen zu lassen. Kaum Nebenwirkungen, relativ geringe Kosten und unmittelbare Verkehrsfähigkeit nach der Lachgasbehandlung sind überzeugende Vorteile. Da die Patienten während der gesamten Behandlung bei Bewusstsein und ansprechbar bleiben, fällt eine aufwendige und teure Vollnarkose weg, und auf eine Begleitperson kann verzichtet werden. Das angenehme Gefühl, das bei der Lachgassedierung entsteht, macht den Termin in der zahnärztlichen Praxis zu einer angstfreien Erfahrung.