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Amalgamfüllungen: Ihre Vor- und Nachteile

Amalgam-Füllungen sind bei den meisten Patienten noch aus der Zahnarztbehandlung in Kindertagen vorhanden und verraten sich durch ihre dunkelgraue Farbe an oder auf Ihren Zähnen. Diese Füllungen werden heutzutage seltener hergestellt, da vor allem der Inhaltsstoff Quecksilber mit seinen Ausdünstungen für kontroverse Diskussionen sorgt. Amalgamfüllungen bestehen aus einem Mix von Metallen, einschließlich Quecksilber, Kupfer, Silber und Zinn. Die Füllung ist eine kostengünstige Option und dank der verwendeten Materialien sehr langlebig. Es gibt jedoch heute einige Bedenken hinsichtlich der Verwendung von Amalgamfüllungen. Füllungen aus Kunststoff sind zeitgemäßer und unbedenklich. Aus diesem Grund müssen wir uns fragen, warum Amalgamfüllungen immer noch verwendet werden.

Welche Gefahr wird dem Amalgam zugeschrieben?

Einerseits ist Amalgam das am längsten verwendete Füllmaterial in der Zahnmedizin (es blickt auf eine Geschichte von ca. 150 Jahren zurück!), auf der anderen Seite hat der Bestandteil Quecksilber in der Gegenwart für viele Diskussionen gesorgt. Man hat festgestellt, dass das Schwermetall Quecksilber im Körper für die Entstehung von zahlreiche Krankheiten verantwortlich ist. Es greift unter anderem die Nerven an und sorgt für Nervosität, Schlafstörungen und Depressionen. Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen und Müdigkeit treten auf und es besteht ein erhöhtes Krebsrisiko. Gelenkleiden und Autoimmunkrankheiten können nicht ausgeschlossen werden.

Kein anderes Füllmaterial wurde so oft und intensiv auf mögliche Gesundheitsgefährdungen hin untersucht wie das Amalgam. Keine einzige Studie konnte den Nachweis erbringen, dass Amalgamfüllungen in einem ursächlichen Zusammenhang mit degenerativen Krankheiten, anderen Krankheiten oder sonstigen unspezifischen Symptomen steht.

Es können zwar winzige Mengen an Quecksilber aus der Füllung im Laufe der Jahre in den Körper gelangen, es konnte aber bisher kein eindeutiger Beweis dafür erbracht werden, dass dies ausreicht, um in irgendeiner Weise die Gesundheit zu schädigen. Das Quecksilber geht mit dem Silber, Zinn und Kupfer eine feste intermetallische Verbindung ein. Es darf seit dem 1. Januar 2019 in Deutschland nur noch in vor dosierter, verkapselter Form verwendet werden, sodass die Komponente Quecksilber niemals in loser Form in einer Zahnarztpraxis ankommt.

Welche Vorteile haben Amalgamfüllungen?

Neben den gesundheitlichen Bedenken bei der Verwendung des Schwermetalls Quecksilber haben Amalgamfüllungen in ihrer langen zahnmedizinischen Geschichte auch eine Anzahl an unbestrittenen Vorteilen mitgebracht. Hier sind die Argumente für diese Art der Zahnfüllung:

  1. Amalgam ist ein äußerst langlebiges Material. Zahnamalgame werden mit robusten Komponenten hergestellt, was diese Füllungen sehr haltbar macht. Der Werkstoff ist in der Lage, hohem Verschleiß ausdauernd zu widerstehen. In der Regel können diese Füllungen bis zu 20 Jahre halten, bevor sie durch eine neue Füllung ausgetauscht werden müssen.
  2. Amalgam ist erschwinglich. Einer der Hauptgründe, warum Menschen Zahnamalgame gegenüber anderen Zahnfüllungen wählen, ist die Tatsache, dass diese sehr kostengünstig sind. Dies macht es zu einer idealen Option für Menschen, die Karies schnell und unter Berücksichtigung der Erschwinglichkeit abdecken möchten.
  3. Amalgam schützt vor Karies. Die Zahnkanten neben der Füllung werden widerstandsfähiger gegen zukünftige Schäden an den Zähnen. Wenn Sie also ohnehin schon Probleme mit Karies haben, kann eine Amalgamfüllung dazu beitragen, das Kariesrisiko zu verringern und Sie vor dem Verlust eines Zahnes zu bewahren.
  4. Beißen Sie auch weiterhin kraftvoll zu. Amalgam kann den Kaukräften gut standhalten, vor allem im Backenzahnbereich. Aufgrund der Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit von Amalgamfüllungen können Patienten die meisten Lebensmittel gut und ausdauernd kauen. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass die Füllung im Vergleich zu anderen Versorgungen mit Keramik- oder Kompositfüllungen brechen könnten.
  5. Amalgam ist einfach zu verarbeiten. Das Material lässt sich sehr gut durch Druck in das gefräste Zahnloch (Kavität) einbringen, sodass der gesamte Hohlraum ohne Zwischenräume ausgefüllt wird. Das Amalgam ist nach dem Anrühren weich und gut formbar und härtet danach sehr schnell aus, ohne dabei zu schrumpfen. Überstände werden ausgeschnitzt. Nach dem Aushärten wird die Oberfläche poliert.

Welche Nachteile haben Amalgamfüllungen?

Neben den oben genannten Vorteilen ist Amalgam jedoch mehr und mehr in die Diskussion geraten, sodass dieses Material heute immer weniger in Zahnarztpraxen zur Anwendung kommt. Es gilt als nicht mehr zeitgemäß. Allein die Tatsache, dass die Verwendung von Amalgam bei Kindern bis 15 Jahren und bei Schwangeren und Stillenden von der Bundeszahnärztekammer nicht empfohlen wird, sollte jeden einzelnen dazu anregen, darüber nachzudenken, ob er selber Zahnfüllungen aus Amalgam in seinem Mund haben möchte.

Hier die Liste der Nachteile von Amalgamfüllungen:

  1. Amalgamfüllungen enthalten Quecksilber. Ein bekanntes toxisches Metall, das, obwohl keine Studien etwas bewiesen haben, möglicherweise ein Risiko für Ihre Gesundheit darstellen kann.
  2. Es kann Zahnverfärbungen verursachen. Amalgamfüllungen sind silberfarbene Füllungen, die mit der Zeit dunkler werden können. Sie korrodieren. Dies ist der Grund, warum Amalgamfüllungen meistens im Seitenzahnbereich zur Anwendung kommen. Im Frontzahnbereich passiert dies deutlich weniger. In der gesetzlichen Krankenversicherung ist Amalgam sogar das Material der Wahl im Seitenzahnbereich.
  3. Es kann empfindliche Zähne verursachen. Viele Menschen haben berichtet, dass sie nach dem Erhalt von Amalgamfüllungen eine erhöhte Zahnempfindlichkeit verspüren. Einige wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass dies auf die Metallreaktion auf unterschiedliche Temperaturen im Mund zurückzuführen sein könnte.
  4. Es kann die Zähne schwächen. Zum Einbringen des Füllmaterials muss Zahnsubstanz im größeren Umfang entfernt werden. Dies bedeutet, dass der verbleibende Zahn beschädigt und geschwächt wird und dadurch schneller brechen könnte.
  5. Amalgam kann allergische Reaktionen hervorrufen. Bei wenigen Patienten wurde festgestellt, dass sie allergisch auf die Verwendung von Amalgam reagieren. Man spricht von einer psychogenen Amalgamintoleranz.

Sollte ich meine Amalgamfüllungen entfernen lassen?

Wenn die Zahnfüllung aus Amalgam keine Mängel aufweist, sollte sie nicht entfernt werden. Beim Einbringen oder beim Entfernen der Amalgamfüllung ist die Quecksilberbelastung am höchsten, da durch die mechanische Bearbeitung tatsächlich Quecksilber freigesetzt wird.

Muss eine Amalgam-Entfernung aus unterschiedlichen Indikationen dennoch ausgeführt werden, muss der Patient auf besondere Weise geschützt werden. Es sollte ein Kofferdam, eine Art Gummimanschette rund um den Zahn, verwendet werden, der vor dem Verschlucken von Amalgamstücken schützen soll. Ein besonders sorgfältiges Absaugen soll den Patienten vor den gefährlichen Gasen schützen. Zudem sollte eine Schutzbrille getragen werden, um die Augen zu schützen. Nicht selten wird nach der Behandlung eine Amalgamausleitung empfohlen, die den gesamten Körper von Quecksilber-Rückständen befreien soll. Diese Therapie zur Entgiftung ist stark umstritten und wird auch nicht von der Krankenkasse bezahlt.

Fazit:

Amalgamfüllungen sind bekannt für ihre Haltbarkeit und lange Lebensdauer. Obwohl sie inzwischen als veraltet und unästhetisch gelten, gehören sie noch immer zur Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen. Neue Materialien mit sehr guten Eigenschaften können diese Füllungen ersetzen. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie Amalgamfüllungen oder andere Arten von Zahnfüllungen erhalten sollen, wenden Sie sich an Ihren Zahnarzt, um eine ausführliche Beratung zu erhalten.

Hinweis: Dieser zahnmedizinische Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.

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