Energy-Drinks haben nach wie vor Hochkonjunktur. Vor allem bei jungen Menschen sind diese Trendgetränke äußerst beliebt und haben sich zu einem festen (oder besser flüssigen) Teil der Ernährung vieler Menschen entwickelt. Geschicktes Marketing der Hersteller soll uns zeigen, dass diese Drinks uns den entscheidenden Energiekick geben und unsere Leistung steigern. Ob sie das allerdings wirklich tun, sei dahingestellt. Die trendigen "Wachmacher" enthalten jedoch neben der bekanntermaßen kräftigen Ladung Zucker häufig auch sehr viel Säure. Erfahren Sie hier, warum diese Säuren in Energy-Drinks für unseren Zahnschmelz gefährlich sein können.
Warum enthalten Energy Drinks Säure?
Das Hinzufügen von Säure soll zum einen den sehr süßen Geschmack der Energy Drinks überdecken und zum anderen dafür sorgen, dass wir den Verzehr dieser Getränke als erfrischend und leicht kühlend empfinden. Darüber hinaus sind sie für die Konservierung der Inhaltsstoffe der Energy-Drinks nötig. Sie kennen sicher andere Softdrinks, die Säure enthalten. Bei diesen Getränken wird allerdings hauptsächlich Kohlensäure und Phosphorsäure verwendet, um das Erfrischungsgefühl auf der Zunge auszulösen. Bei Energy-Drinks kommen allerdings andere, aggressivere Säuren zum Einsatz.
Anders als bei Cola und anderen Softdrinks verwenden die Hersteller von Energy-Drinks häufig Glucuronsäure und Zitronensäure. Die Verwendung von Glucuronsäure in Energy-Drinks bietet neben der Verschleierung der Süße noch den Vorteil, dass sie im Stoffwechsel des Menschen entgiftend wirken und das lässt sich in der Werbung für Energy-Drinks sehr gut verwenden. Sie wird üblicherweise in Form von Lacton zugesetzt. Die Stoffwechselprozesse in unseren Körper stellen diese Säure aber in ausreichendem Maße selbst her, was den Zusatz dieser Säure aus gesundheitsfördernden Gründen unnötig macht.
Wie wirken die Säuren in Energy Drinks auf den Zahnschmelz?
Wissenschaftler der Southern Illinois University Edwardsville haben sich näher mit Energy-Drinks und den Effekten der Inhaltsstoffe auf die Zahngesundheit beschäftigt und deshalb dreizehn Energy-Drinks genauer unter die Lupe genommen. Sie wollten herausfinden, wie hoch der Säuregehalt der getesteten Energy-Drinks ist und wie sich die zugesetzte Säure sich auf den Zahnschmelz auswirkt. Dazu haben die Forscher viermal täglich Zahnschmelzproben für jeweils eine Viertelstunde in ein Energie-Drink-Bad gelegt. Nach dem Bad wurden die Proben in künstlichem Speichel gelagert.
Das Ergebnis dieser Untersuchung war erschreckend, allerdings nicht verwunderlich: Denn bereits nach fünf Versuchstagen begannen die den Energy-Drinks ausgesetzten Zahnschmelzproben sich zu zersetzen. Während der Zahnschmelz mit den in anderen Softdrinks enthaltenen Säuren (Kohlen- und Phosphorsäure) verhältnismäßig gut zurechtkommt, schaden die Säuren in Energy-Drinks dem Zahnschmelz deutlich stärker und nachhaltiger. Der hohe Säuregehalt und die aggressiven Säurearten, die Energy-Drinks enthalten, schädigen vor allem die Kauflächen und zerstören die unentbehrliche Schutzschicht der Zähne. Ohne diese Schutzschicht sind schädlichen Bakterien Tür und Tor geöffnet und das Risiko für Karies steigt deutlich. Die jetzt schutzlosen Zähne sind deutlich hitze- und kälteempfindlicher. Diese Überempfindlichkeit ist dann oft der erste spürbare Hinweis auf geschädigten Zahnschmelz und drohende Zahnschmelzerosion durch Energy-Drinks.
Was können Sie tun, um Ihren Zahnschmelz vor der Säure der Energy Drinks zu schützen?
Besonders tückisch an vielen Energy-Drinks ist die teuflische Kombination von zugesetzter Säure und Zucker. Die aggressive Säure in Energy-Drinks greift den Zahnschmelz an und der Zucker bereitet den Boden für Karies. Und wenn der Zahnschmelz erst einmal gänzlich abgetragen ist, kann das nicht ohne Weiteres rückgängig gemacht werden. So können schwerwiegende Schäden an den Zähnen entstehen, die bis zum Zahnverlust führen können. Dennoch können Sie die schädliche Wirkung von Energy-Drinks abmildern.
Da sich der Zahnschmelz von den Säureangriffen nicht sofort erholen kann, ist es nicht ratsam, Energy-Drinks in kleinen Schlucken über eine längere Zeit hinweg zu sich zu nehmen. Damit sorgt man für ein fortwährend saures Milieu, das den Zahnschmelz schädigt. Deshalb sollten Sie Energy-Drinks und auch andere stark säurehaltige Getränke wie Orangen- oder Zirkussäfte möglichst ohne größere Pausen zu sich nehmen. So kann der Speichel die Säureattacke abmildern. Das Kauen zuckerfreier Kaugummis nach dem Verzehr von Energy-Drinks regt die Speichelproduktion an. Die im Speichel enthaltenen Mineralien helfen dabei, den Zahnschmelz wieder aufzubauen (zu remineralisieren).
Und auch wenn es jetzt logisch erscheint, sofort nach Verzehr des Energy-Drinks zur Zahnbürste zu greifen und sich die Zähne zu putzen, ist das in diesem Fall nicht ratsam. Der durch die Säure bereits angegriffene Zahnschmelz wird durch das Putzen nur noch weiter geschädigt. Warten Sie also mit der Zahnreinigung mindestens eine halbe Stunde, besser eine Stunde. Trinken Sie stattdessen nach Genuss des Energy-Drinks lieber etwas Wasser oder Milch, um die Säure wirksam zu neutralisieren. Verwenden Sie nach Möglichkeit eine fluoridhaltige Zahncreme. Sie stärkt den Zahnschmelz.
Abgesehen davon ist die einfachste Lösung natürlich, gänzlich auf Energy-Drinks zu verzichten. Zucker ist als nachhaltiger Energielieferant ohnehin nicht die beste Wahl. Versorgen Sie sich über Tag lieber mit gesunden Snacks (Nüsse und Obst) mit der nötigen Energie. Als Durstlöscher stehen hier das gute alte Wasser und ungesüßte Tees ganz oben auf der Liste. Wenn es gar nicht ohne Energy-Drinks geht, sollten Sie sich zumindest nach säure- und zuckerfreien Varianten umsehen und auch diese Energy-Drinks nur in Maßen zu sich nehmen. Sorgfältige und gewissenhafte Zahnpflege sind in jedem Fall unerlässlich und auch die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Zahnarzt sind ein Muss. Ihr Zahnarzt kann eine Zahnschmelzerosion rechtzeitig erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.