Suprakonstruktion: Zahnersatz auf Implantaten
Implantate können alles tragen. Auf den künstlichen Zahnwurzeln werden einzelne Kronen oder ganze Brücken befestigt, sie halten aber auch die verschiedensten Prothesen fest an ihrem Platz im Mund. Jeder Zahnersatz, der oben auf einem Implantat angebracht wird, heißt in der Implantologie Suprakonstruktion (lat. supra = oberhalb, con = zusammen, struere = bauen).
Was gehört alles zur Suprakonstruktion?
Der Name bezeichnet die Teile des implantatgetragenen Zahnersatzes, die man im Mund sehen kann. Dazu gehört der jeweilige Zahnersatz, also die Krone, eine Brücke oder Teil- und Vollprothesen. Das Verbindungsstück zwischen einem Zahnimplantat und dem Zahnersatz – das Abutment – zählt ebenfalls zur Suprakonstruktion. Das Abutment dient dabei als eine Art Pfosten für die Implantatkrone. Es wird in das Implantat eingeschraubt und auf diesem Implantat-Aufbau die Krone verankert (zweiteiliges Implantat).
Die Implantatschraube selbst zählt nicht zur Suprakonstruktion: Sie verwächst unsichtbar mit dem Kieferknochen und bildet das Fundament für den gesamten Zahnersatz.
Welche Arten von Suprakonstruktionen gibt es?
Einzelne fehlende Zähne (im Fachjargon: zahnbegrenzte Einzelzahnlücken oder Schaltlücken) werden durch Implantatkronen ersetzt. Eine künstliche Zahnwurzel im Kiefer trägt eine Krone und schließt damit die Lücke. Gegenüber der Regelversorgung der Krankenkasse – einer Brücke – hat das den Vorteil, dass die beiden Zähne neben der Zahnlücke nicht als Brückenpfeiler beschliffen werden müssen. Muss eine größere Zahnlücke gefüllt werden, kann eine mehrgliedrige Zahnbrücke auf Implantaten die ideale Versorgung sein. Für den Fall, dass nur noch wenige oder gar keine Zähne mehr im Kiefer vorhanden sind, gibt es verschiedenste Arten von festsitzendem Zahnersatz oder herausnehmbaren Prothesen. Sie werden entweder komplett an mehreren Implantaten befestigt, oder die restlichen eigenen Zähne dienen als zusätzlicher Halt. Im Fall eines gänzlich zahnlosen Kiefers bietet sich zum Beispiel das All-on-4 Konzept an. Lesen Sie mehr darüber hier.
Wie wird die Suprakonstruktion auf einem Implantat befestigt?
Es gibt zwei Möglichkeiten, implantatgetragenen Zahnersatz zu verankern: Er kann entweder verschraubt oder zementiert werden. Welche der beiden Möglichkeiten infrage kommt, richtet sich unter anderem nach den individuellen anatomischen Gegebenheiten und der Stärke des Kieferknochens.
Wird eine Implantatkrone verschraubt, hat sie ganz oben oder seitlich eine kleine Schraube, deren Gewinde exakt zum Innengewinde des Implantats passt. Mit einer Drehmoment-Ratsche dreht der Zahnarzt die Krone auf dem Implantat fest. Der Schraubenkanal im neuen Zahn wird mit Kompositmaterial abgedeckt.
Der Vorteil dieser Befestigung ist, dass die Suprakonstruktion für eine Reinigung, Reparatur oder Untersuchung wieder entfernt werden kann und dabei unbeschädigt bleibt. Für umfangreiche Aufbauten und aufwendige prothetische Versorgungen wird daher meistens die Verschraubung gewählt. Der Nachteil: Verschraubte Suprakonstruktionen können sich im Laufe der Jahre auch von allein lösen und sind schlechter zu reinigen als fest zementierte Aufbauten.
Zementierte Suprakonstruktionen benötigen keinen Schraubenkanal und können daher schlanker hergestellt werden. Sie werden vor allem dann eingesetzt, wenn die Position der Implantatschraube im Kiefer nicht ideal ist. Das kommt vor, wenn Knochenaufbaumaßnahmen nicht möglich oder vom Patienten nicht gewünscht sind. Die Kaufläche einer zementierten Implantatkrone benötigt keine Zugangsöffnung, daher kann das Höckerrelief im Dentallabor des Zahns sehr harmonisch und individuell gestaltet werden. Die Nachteile: Bei implantatgetragenen Kronen, die zementiert werden, kann überschüssiger Zement unbemerkt in das tieferliegende Gewebe gepresst werden. Dort können diese Zementreste eine Periimplantitis auslösen, die zum Verlust des Implantats führen kann. Wenn festsitzender Zahnersatz von einer zementierten Befestigung wieder entfernt werden muss, wird er dabei meistens zwangsläufig zerstört.
Mit welchen Kosten müssen Patienten rechnen?
Ein Implantat ist ein sehr ästhetischer High-End-Zahnersatz und eine Privatleistung, die Kosten werden von der Krankenkasse nicht übernommen. Entscheidet sich ein Patient anstelle der gesetzlichen Regelversorgung für eine Implantatkrone (andersartige Versorgung), die eine einzelne Zahnlücke füllt, erhält er von der Krankenkasse nur den Festzuschuss für eine herkömmliche Zahnbrücke. Die Höhe des Festzuschusses richtet sich nach der Position des Zahns im Gebiss und nach den Einträgen in Ihrem Bonusheft – wie das funktioniert, können Sie hier nachlesen. Hier lohnt sich immer der Kostenvergleich: Eine einzelne Implantatkrone inklusive künstlicher Zahnwurzel kann eine Preisspanne von unter 1.500 Euro bis fast 5.000 haben. Auch Reparaturen des implantatgetragenen Zahnersatzes und des Abutments oder Behandlungen, die nach einer Implantation nötig werden können (zum Beispiel beim Auftreten einer Periimplantitis), müssen Patienten selbst bezahlen.
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Fazit
Suprakonstruktionen bezeichnen immer implantatgetragenen Zahnersatz, unabhängig davon, ob es sich um eine einzelne Krone für einen fehlenden Zahn oder eine herausnehmbare Prothese handelt.