Schmerzen Ihre Zähne, wenn Sie kalte Speisen genießen oder heißen Kaffee trinken? Spüren Sie Schmerzen beim Zähneputzen oder bei der Verwendung von Zahnseide? Falls auch säurehaltige oder süße Lebensmittel Beschwerden verursachen, leiden Sie möglicherweise unter schmerzempfindlichen Zähnen. Dafür gibt es verschiedene mögliche Ursachen.
Mögliche Ursachen für empfindliche Zähne sind:
- Karies (hier erfahren Sie das Wichtigste über Karies)
- Gebrochene Zähne
- Abgenutzte Füllungen
- Abgenutzter Zahnschmelz (mehr Details dazu gibt es in unserem Ratgeber-Artikel Zahnschmelzerosion)
- Zahnfleischerkrankungen (lesen Sie hierzu auch unseren ausführlichen Ratgeber-Artikel zum Thema Zahnfleischerkrankungen)
- Freiliegende Zahnwurzeln
Der sichtbare Teil des Zahns – die Zahnkrone – ist von hartem Zahnschmelz umhüllt. Dieser schützt die Pulpa (das Zahnmark) und den Zahnnerv vor äußeren Reizen wie Kälte und Hitze. Gesundes Zahnfleisch umschließt den Zahn im unteren Bereich wie ein Kragen und schützt Zahnhals und Zahnwurzel vor dem Eindringen von Bakterien. Zwischen der Zahnkrone und der Wurzel gibt es jedoch einen schmalen, ungeschützten Bereich – den Zahnhals –, der normalerweise von Zahnfleisch bedeckt ist.
Geht das Zahnfleisch zurück, etwa durch eine Zahnfleischerkrankung wie Parodontitis, können freiliegende Zahnhälse stechende Schmerzen verursachen. Die Hauptmasse des Zahns besteht aus Dentin (Zahnbein), das sich unter dem Zahnschmelz und dem Zahnzement befindet. Dieses Dentin ist von winzigen Kanälen durchzogen, die sich vom Zahnmark bis zur Grenze des Zahnschmelzes erstrecken. In diesen feinen Kanälen befinden sich Nervenfasern, die Reize weiterleiten. Ist der Zahnschmelz beschädigt oder dünn, können durch diese Kanäle Schmerzen direkt zum Zahnnerv gelangen.
Wie kann der Zahnschmelz beschädigt werden?
Obwohl der Zahnschmelz die härteste Substanz im menschlichen Körper ist, kann er angegriffen oder zerstört werden. Der Zucker aus Lebensmitteln – auch aus Obst – und Getränken wird von Plaque-Bakterien bei der Verstoffwechselung in Säure umgewandelt. Diese Säure greift den Zahnschmelz an, macht ihn porös und durchlässiger. Dadurch können sich Bakterien noch besser auf der unregelmäßigen Oberfläche ansiedeln. Zähneknirschen, insbesondere nachts, führt nach und nach zum Abrieb des Zahnschmelzes. Auch unbehandelte Karies kann sich immer tiefer in den Schmelz fressen und schließlich bis ins Zahnmark vordringen.
Sobald das gelbliche Dentin (Zahnbein) durch den dünner werdenden Schmelz hindurchschimmert, werden die Zähne schmerzempfindlich. Zusätzlich kann zu starkes Schrubben mit einer harten Zahnbürste sowie Zahnpasta mit einem hohen Schleifpartikelanteil den Zahnschmelz mechanisch abtragen und das Zahnfleisch verletzen. Auch Menschen, die unter Bulimie leiden und häufig erbrechen, setzen ihren Zahnschmelz einem starken Säureangriff aus – die Magensäure kann den Schmelz erheblich schädigen.
Was hilft gegen empfindliche Zähne?
Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin kann nach einer umfassenden Untersuchung Ihrer Zähne die Ursache für die schmerzempfindlichen Zähne feststellen. Je nachdem, wodurch die Schmerzen ausgelöst werden, kann eine der folgenden Behandlungen angeraten sein:
- Der Zahnarzt empfiehlt die Verwendung einer de-sensibilisierenden Zahncreme. Diese spezielle Zahnpasta enthält Zinnfluorid oder Kaliumnitrat, diese Stoffe senken bei regelmäßiger Anwendung die Schmerzempfindlichkeit.
- Fluorid-Gele unterstützen die Remineralisierung des Zahnschmelzes und härten ihn. Der Stoffwechsel der schädlichen Plaquebakterien wird gestört. Die Fluoride lagern sich außerdem im Zahnschmelz ein und sind zur Stelle, wenn der nächste Säureangriff droht. Zahnärzte verwenden Fluoride, um die Zähne damit zu lackieren, damit eine nachhaltige Wirkung entsteht.
- Wenn ein Defekt – zum Beispiel durch Karies – am Zahnschmelz der Grund für die empfindlichen Zähne ist, muss repariert werden. Mit einer Füllung oder einem Inlay können Kariesschäden beseitigt und der Zahn wieder abgedichtet werden. Sind die Schäden zu tiefgehend und die Zahnsubstanz zu sehr beeinträchtigt, kann der Zahn mit einer künstlichen Krone noch erhalten werden.
- Liegen die Zahnhälse durch Zahnfleischrückgang frei, kann der Zahnarzt mit einer Zahnhalsfüllung helfen. Dabei werden entstandene Hohlräume zwischen Zahnfleisch und Zahnhals mit dünnflüssigem Kunststoff verschlossen. Eine solche Füllung mit modernen Werkstoffen hält inzwischen mehrere Jahre.
- Bei Kindern und Jugendlichen, die kieferorthopädische Spangen tragen, können empfindliche Zähne durch die Zahnbewegung hervorgerufen werden. Wenn Zähne ihre Position im Mund verändern, kann es vorkommen, dass Zahnhälse vorübergehend frei liegen.
- Ist Zahnfleischrückgang der Grund für die Schmerzen an den Zahnhälsen, muss der Zahnarzt feststellen, ob eine Parodontitis dahinter steckt und diese behandeln. Bei extremem Zahnfleischrückgang kann mit einem mikrochirurgischen Eingriff Zahnfleisch transplantiert werden. So wird die Schutzbarriere am Zahnhals und auch eine ausgewogene "Rot-Weiß-Ästhetik" von Zähnen und Zahnfleisch im Mund wieder komplett hergestellt. Auch der unschöne Anblick "langer Zähne" wird dadurch behoben. Vorher müssen allerdings mögliche Erkrankungen wie Gingivitis oder Parodontitis erfolgreich behandelt werden.
- Ist die Schmerzempfindlichkeit auf starkes nächtliches Zähneknirschen zurückzuführen, kann eine Knirscherschiene helfen, die nur nachts getragen wird. Sie federt die Kräfte ab, die beim Knirschen auf die Zähne wirken, und schützt das Gebiss vor Schäden durch Zahnschmelzabrieb.
Bei andauernden Beschwerden, die auf keine Maßnahmen ansprechen, kann eine Wurzelkanalbehandlung die letzte Konsequenz sein. Durch die aufwändige Behandlung wird der Nerv des natürlichen Zahns abgetötet, und der Zahn ist dauerhaft schmerzunempfindlich. Erfahren Sie mehr über Wurzelkanalbehandlung.
Was können Sie selbst gegen empfindliche Zähne tun?
Bitten Sie Ihren Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin, Ihnen die richtige Putztechnik zu zeigen und eine Empfehlung für die geeignete Zahnpasta zu geben. Zwar müssen weiche bakterielle Zahnbeläge regelmäßig und gründlich entfernt werden, doch dafür benötigen Sie weder eine harte Zahnbürste noch eine schmirgelnde Zahncreme. Achten Sie darauf, beim Putzen nicht zu viel Druck auszuüben – viele elektrische Zahnbürsten zeigen an, wenn zu kräftig geputzt wird. Schrubben Sie nicht wild drauflos, sondern putzen Sie mit leichtem Druck in kreisenden Bewegungen – immer weg vom Zahnfleisch in Richtung Zahnkrone (von Rot nach Weiß). So schonen Sie Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch.
Harter Schmelz, weicher Kern: Wenn die Schutzhülle des Zahns beschädigt ist, ist der Weg frei für äußere Einflüsse wie Hitze, Kälte, Süßes oder Saures. Ein Kontrollbesuch in der Zahnarztpraxis deckt die Ursache für empfindliche Zähne und Schmerzen auf. Falls etwas Ernstes hinter den empfindlichen Zähnen stecken sollte, können eine frühe Diagnose und Behandlung verhindern, dass aus kleinen Problemen große werden.
Hinweis: Dieser zahnmedizinische Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.
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