Alveolitis sicca: Ursachen, Symptome & Behandlung

Erfahren Sie alles über Alveolitis sicca: Ursachen, typische Symptome und effektive Behandlungsansätze. "Alveolitis sicca" – der lateinische Begriff bedeutet wörtlich "trockene Mulde" und beschreibt eine entzündliche Komplikation, die nach der operativen Entfernung eines Zahns oder mehrerer Zähne auftreten kann. Im Volksmund wird diese schmerzhafte Erkrankung auch als "Lochweh" bezeichnet. Sie entsteht oft einige Tage nach dem Eingriff und betrifft die Stelle, an der die Zahnwurzel zuvor im Kieferknochen verankert war. Fachlich spricht der Zahnarzt in solchen Fällen von dolor post extractionem – Schmerz nach einer Zahnentfernung. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Ursachen hinter einer Alveolitis sicca stecken und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, um die Beschwerden effektiv zu lindern.

 

Inhalt

Mögliche Ursachen einer Alveolitis sicca

Eine Alveolitis sicca kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, insbesondere nach einer Zahnextraktion. Wenn die Blutung nach dem Eingriff nur minimal ist, besteht die Gefahr, dass sich kein schützender Blutpfropf (Koagulum) bildet. Dieser ist jedoch entscheidend für einen keimfreien Wundverschluss und die Förderung der Heilung.

Alkohol- und Tabakkonsum innerhalb der ersten 72 Stunden nach der Operation können die Wundheilung erheblich beeinträchtigen und das Risiko für Komplikationen wie eine Alveolitis erhöhen. Auch unsachgemäßes Zähneputzen kann problematisch sein: Wird der Blutpfropf durch mechanische Einwirkung entfernt, bleibt die Wunde ungeschützt und anfällig für Entzündungen.

 

Ebenso können verbliebene Zahnreste oder infiziertes Gewebe, das versehentlich in der Wunde zurückgelassen wurde, eine trockene Alveole begünstigen. Interessanterweise treten solche Komplikationen aufgrund der anatomischen Besonderheiten des Kiefers besonders häufig an den Seitenzähnen im Unterkiefer auf, vor allem nach der Entfernung von Weisheitszähnen. Der Kieferknochen in diesem Bereich ist sehr dicht und weniger gut durchblutet, was die Heilung erschwert und die Entstehung einer Alveolitis sicca begünstigt.

 

Woher kommt der Name Alveolitis sicca?

Eine Alveole – das sogenannte Zahnfach – ist eine knöcherne Vertiefung im Kieferkammknochen, in dem die Zahnwurzel Halt findet. Jeder Zahn im Ober- oder Unterkiefer hat eine eigene Alveole. Die Alveolen zählen wie das Zahnfleisch, die Wurzelhaut und der Zahnzement zum Zahnhalteapparat, dem Parodontium. Der Zahn ist mit federnden Bindegewebsfasern im Zahnfach befestigt, den Sharpey-Fasern. Durch diese elastische Aufhängung im Knochen wird der enorme Druck beim Kauen im Kieferknochen gleichmäßig verteilt. Die Wortendung "-itis" bezeichnet in der Medizin, dass es sich um eine Entzündung handelt. 

Der Zusatz sicca stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "trocken". Die Alveolitis sicca bezeichnet also ein trockenes Zahnfach. Eine weitere Bezeichnung für dieses Krankheitsbild ist Alveoläre Ostitis (Knochenentzündung der Alveole), im englischen Sprachgebrauch heißt es "dry socket".

 

Was ist eine trockene Alveole?

Wenn ein Zahn gezogen werden muss, blutet es normalerweise, da bei der Operation empfindliche Gefäße durchtrennt werden. Der Körper reagiert auf die Zahnentfernung, indem sich in der Wunde ein Blutgerinnsel als eine Art Pfropf aus geronnenem Blut (Koagulum) bildet, der das jetzt leere Zahnfach verschließt. Damit ist die Wunde geschützt vor Keimen und Bakterien. Das Zahnfach kann ungestört heilen, bis sich wieder eine vollständige Schleimhaut über der Wunde gebildet hat. 

Wird nach der Zahnentfernung kein Blutgerinnsel gebildet oder löst es sich zu früh auf, liegt der Kieferknochen in der Wunde frei. Dann können Erreger eindringen und eine Infektion auslösen. Die normale Wundheilung ist gestört, es kommt zu einer Entzündung der leeren Alveole. Zwei bis vier Tage nach dem Ziehen des Zahns kommt es zu starken, ausstrahlenden Schmerzen. Die Wundränder sind berührungsempfindlich, der Schmerz verstärkt sich beim Essen. Ist das Koagulum zerfallen und bleibt in der Wunde, kann es starke Gerüche verursachen. Eine Alveolitis sicca heilt nur selten von allein aus.

Wenden Sie sich bei starken Schmerzen nach einer Zahnextraktion unbedingt an Ihren Zahnarzt. Er kann die Ursache feststellen und die richtigen Maßnahmen ergreifen.

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Wie erfolgt die Behandlung einer Alveolitis sicca?

Da der freiliegende Knochen schmerzempfindlich ist, setzt der Zahnarzt vor der Behandlung eine örtliche Betäubung. Nekrotisches Gewebe wird entfernt und die Wunde wieder aufgefrischt. Dadurch entsteht eine neue Blutung, die die Bildung eines neuen Blutpfropfs begünstigt. Schmerzstillende und desinfizierende Medikamente werden als Tamponade in die Wunde gesetzt, also als medikamentöse Einlage. Bei einigen Patienten muss diese Einlage anfangs täglich gewechselt werden. Alternativ kann eine resorbierbare Paste in die Wunde gegeben werden. Der Zahnarzt spült die Wunde zusätzlich mit einem Desinfektionsmittel.

Die Schmerzen werden durch die erste Behandlung schon deutlich abgeschwächt. Die vollständige Heilung einer trockenen Alveole kann sich über mehrere Wochen hinziehen. Der Patient muss aktiv mitarbeiten und Vorsicht walten lassen beim Essen und beim Konsum von Genussmitteln. Die Anweisungen des Zahnarztes sollten unbedingt befolgt werden, da sonst eine erneute Entzündung der Alveole droht.

 

Was können Sie tun, um den Heilungsprozess zu fördern?

Nach einer Zahnentfernung: Rauchen Sie nicht. Langjährige Raucher haben grundsätzlich eine schlechtere Durchblutung, Heilungsprozesse verzögern sich deutlich. Die Toxine aus dem Tabakrauch können in die offene Wunde im Mund eindringen und Wundheilungsstörungen und Entzündungen verursachen. Ihr Zahnarzt wird Ihnen schmerzstillende Medikamente und eine desinfizierende Spülung verschreiben. Spülen Sie den Bereich um die Wunde nicht zu heftig, um den Blutpropf nicht zu lösen. Das Zähneputzen und Reinigen der Zahnzwischenräume muss auch nach einer operativen Zahnentfernung weiterhin sorgfältig, aber sehr behutsam durchgeführt werden. Im direkten Bereich der Wunde sollten Sie zunächst nur sehr vorsichtig mit der Zahnbürste hantieren, damit Sie das schützende Koagulum nicht versehentlich wegputzen. Eine konsequente Zahnpflege und regelmäßiges Spülen mit einer bakterienhemmenden Lösung ist wichtig, um die Heilung zu unterstützen. Ihr Zahnarzt wird Ihnen vor der Zahnextraktion entsprechende Verhaltensweisen zeigen und Ihnen Tipps zur Zahnreinigung nach der Operation geben.

 

Fazit

Nach der Entfernung eines Zahns braucht das knöcherne Zahnfach Zeit und Ruhe, um optimal heilen zu können. Dabei bildet sich ein schützender "Deckel" aus geronnenem Blut, der die Wunde verschließt und sie vor Keimen schützt. Fehlt dieser Blutpfropf oder löst er sich zu früh auf, kann es zu einer sogenannten Alveolitis sicca kommen, die oft mit starken Schmerzen und Entzündungen einhergeht.

Die Behandlung einer Alveolitis sicca kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Daher ist es entscheidend, nach einer Zahnextraktion auf eine behutsame Zahnhygiene zu achten. Jegliche Belastung oder Irritation des leeren Zahnfachs sollte vermieden werden, um den Heilungsprozess nicht zu stören. Sollten Schmerzen auftreten oder anhalten, zögern Sie nicht, umgehend Ihre Zahnarztpraxis aufzusuchen.

Hinweis: Dieser zahnmedizinische Artikel soll das Verständnis und Wissen über allgemeine Mundgesundheitsthemen fördern. Er ist kein Ersatz für professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung. Lassen Sie sich bei Fragen zu einer Erkrankung oder Behandlung immer von Ihrem Zahnarzt oder einem anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleister beraten.

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